Gewaltige Wassermassen: Die Aare in der Thuner Innenstadt.
Schutzbauten gegen Hochwasser sollen die Aare in Thun zurückhalten.
Der Thunersee schwappt über - zum Beispiel im Gwatt.
Altersheim in Thun evakuiert – Lage am See bleibt angespannt - Gallery
Gewaltige Wassermassen: Die Aare in der Thuner Innenstadt.
Schutzbauten gegen Hochwasser sollen die Aare in Thun zurückhalten.
Der Thunersee schwappt über - zum Beispiel im Gwatt.
Die Hochwasser-Situation in Thun bleibt angespannt. Der Seepegel stieg bis Freitagnachmittag weiter an, das Wasser trat an mehreren Stellen über die Ufer.
Ein Altersheim musste aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. 16 Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims Provivatis im Seewinkel mussten in Sicherheit gebracht werden, da die Zufahrt zum Gebäude für Rettungskräfte nicht mehr gewährleistet werden konnte. Das teilte die Stadt Thun am Freitag an einer Medienkonferenz mit.
Die Heimbewohnerinnen und -bewohner sind demnach alle wohlauf. Sie wurden in der Hotelfachschule untergebracht. «Der Altersheim-Betrieb wurde quasi ins Sommerlager verlegt», sagte Heinz Wegmüller, Chef des Regionalen Führungsorgans (RFO). Die Massnahme sei von den Betroffenen gut aufgenommen worden.
Schäden vor allem in zwei Quartieren
Der Pegel des Thunersees lag am Freitagmittag fast 40 Zentimeter über der Schadensgrenze. Besonders gefährdet sind die Quartiere Gwatt und Dürrenast. Von dort gingen etliche Schadensmeldungen ein.
Der Strandweg zwischen Seewinkel und Gwatt wurde gesperrt. Das Strandbad musste am Freitagmittag bis auf weiteres schliessen. Bereits am Donnerstag hatte der Regierungsstatthalter ein Schifffahrts- und Badeverbot für Thunersee und Aare verfügt. Der TCS Camping im Gwatt wurde geschlossen.
Lehren gezogen
Der Schaden halte sich insgesamt noch in Grenzen, hielten die Stadt Thun und das Regionale Führungsorgan in einer Lagebeurteilung fest. Erstens habe man die Lehren aus den Hochwassern 1999 und 2005 gezogen und frühzeitig Massnahmen getroffen.
So habe man früh damit begonnen, laufend Schwemmholz aus dem See zu entfernen. Das habe auch dazu geführt, dass die Innenstadt bislang verschont worden sei und das Hochwasser-Schutzsystem mit den rot-weissen Elementen zwar errichtet, aber bislang nicht gebraucht worden sei.
Weiter zeige der Entlastungsstollen Wirkung. Der See-Pegel liege zudem noch deutlich unter den maximalen Pegelständen der vergangenen Hochwasser.
3500 Sandsäcke abgegeben
Feuerwehr und Zivilschutz führten bisher rund 50 Einsätze zur Schadensminderung durch. Im Einsatz stehen vor allem Tauchpumpen zum Schutz der Infrastruktur und Installationen der Gebäude. Bei einem Einsatz musste Öl aus dem Wasser entfernt werden.
Bis Freitagmorgen wurden insgesamt gut 3500 Sandsäcke gefüllt und der Bevölkerung abgegeben, wie Roland Gfeller, Kommandant Schutz und Rettung Thun, bekanntgab. «Mit anderen Worten: Wir haben rund 80 Tonnen Sand verarbeitet.»
Die Pumpwerke der Kanalisation laufen in den Gebieten Gwatt und Dürrenast auf Volllast. Das Grundwasser wird allerdings in den nächsten Tagen weiter steigen. Deshalb kann es laut den Behörden in Kellern und Einstellhallen zu weiteren Schäden und auch zu Rückstaus in der Kanalisation kommen.
Leichte Entspannung in Sicht
Die Behörden hoffen, dass die Gegend halbwegs glimpflich davon kommt. «Gemäss den aktuellen Einschätzungen der Fachleute von Bund und Kanton gehen wir davon aus, dass der Seepegel die für uns kritische Grenze nicht erreichen dürfte», erklärte RFO-Chef Wegmüller. Die Lage werde sich aber nur leicht und über mehrere Tage entspannen.
Die Bevölkerung sei dringend gebeten, sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte zu halten und sich von Gewässern fernzuhalten, sagte Vize-Stadtpräsident Peter Siegenthaler, Vorsteher der Direktion Sicherheit und Soziales. Wegmüller ergänzt an die Adresse der Auswärtigen: «Wir freuen uns auf Gäste – aber bitte erst nach dem Hochwasser.»