Lange diente die ungastliche Schützenmatte in Bern als Parkplatz. (Archivbild)
Sicht auf die Schützenmatte (vorne links) und das bunt bemalte Dach der nahen Reitschule. Über der Schützenmatte verläuft das Bahnviadukt des Berner Hauptbahnhofs.
Bern sucht Ideen zur Umgestaltung der Schützenmatte - Gallery
Lange diente die ungastliche Schützenmatte in Bern als Parkplatz. (Archivbild)
Sicht auf die Schützenmatte (vorne links) und das bunt bemalte Dach der nahen Reitschule. Über der Schützenmatte verläuft das Bahnviadukt des Berner Hauptbahnhofs.
Schandfleck für die einen, Freiraum für die anderen: kaum ein Ort in Bern polarisiert so stark wie die Schützenmatte. Nun sucht die Stadt Ideen zusammen mit der Bevölkerung Ideen für eine Umgestaltung.
Dazu gehen die Stadtplaner auf Tuchfühlung mit der Bevölkerung. Vier Wochen lang betreiben sie auf der Schützenmatte ein offenes Büro, wo sie Anregungen entgegennehmen und über die Umgestaltung informieren.
Der Container ist in den Wochen zwischen dem 16. August und dem 10. September 2021 jeweils am Dienstag- und Donnerstagnachmittag besetzt, wie die Stadtberner Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün am Montag mitteilte.
Emotionale Debatte
Die Schützenmatte ist so etwas wie das Enfant terrible unter Berns Plätzen. Beim Bahnhof, teilweise unter einem Eisenbahnviadukt gelegen, diente der nicht eben einladende Ort lange einfach als Parkplatz. Mit dem Aufstieg des autonomen Kulturzentrums Reitschule zum Publikumsmagnet der Berner Nachtschwärmer und der nahen Drogenanlaufstelle akzentuierten sich die Probleme auf der und um die Schützenmatte.
Wegen der räumlichen Nähe von Schützenmatte und Reitschule ist das Thema der Nutzung dieses Gebiets auch politisch stark aufgeladen. Während manche Bürgerlichen die ihnen verhasste linksautonome Reitschule am liebsten dem Erdboden gleichmachen und den Ort mitsamt davor liegender Schützenmatte möglichst gewinnträchtig überbauen möchten, halten Linksgrüne vehement dagegen. Bern brauche solche Freiräume unbedingt, heisst es von dieser Seite.
Brennpunkt entschärfen
Eine Art Konsens herrscht mittlerweile, dass der soziale Brennpunkt entschärft werden soll. Doch wie das genau gehen soll, darüber scheiden sich die Berner Geister. Unterdessen wurde der Platz mal mehr, mal weniger erfolgreich mit Zwischennutzungen belebt.
2016 erarbeitete die Stadt ein Nutzungs- und Entwicklungskonzept. Dieses wurde von den städtischen Fachstellen gemeinsam mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern, Anrainern und Nutzerinnen erarbeitet.
Die 150 Parkplätze auf der Berner Schützenmatte sollen dauerhaft verschwinden, der Platz soll zum attraktiven Begegnungsort umgestaltet werden, so die Grundidee. Die Streichung der Auto- und Car-Parkplätze rief bürgerlichen Widerstand auf den Plan. Letztlich wurde in Kompromiss gefunden.
Vorstudie erarbeiten
Bis Ende 2022 soll nun eine Vorstudie für die definitive Umgestaltung ausgearbeitet werden. Wie bereits beim Nutzungs- und Entwicklungskonzept wird auch die Vorstudie partizipativ erarbeitet, wie die Stadtbehörden festhalten.
Nebst dem «Bürgerbüro» auf der Schützenmatte sind auch Workshops mit einem Begleitgremium geplant. Hier finden sich verschiedene Interessengruppen, Verein, Kommissionen und Anwohner zusammen.
Durch eine breite Zusammensetzung will die Stadt sicherstellen, dass die Anforderungen und Bedürfnisse aller Beteiligten in der Planung mitgedacht werden.