Das Berner Freibad Weyermannshaus gleicht eher einem See als einem Becken. Es kann nun saniert werden.
Aus der Luft zeigt sich die imposante Grösse des Beckens des Berner Freibads Weyermannshaus.
Berner Freibad Weyermannshaus rückt seiner Sanierung näher
Das Berner Freibad Weyermannshaus gleicht eher einem See als einem Becken. Es kann nun saniert werden.
Aus der Luft zeigt sich die imposante Grösse des Beckens des Berner Freibads Weyermannshaus.
Das 1958 erbaute Berner Freibad Weyermannshaus ist seiner Sanierung ein Schritt näher. Der Stadtrat hat am Donnerstagabend einer Krediterhöhung zugestimmt, damit die Arbeiten am Becken und an der Garderobe vorgezogen werden können.
Die Stadtratsfraktionen betonten alle, dass die Sanierung des beliebten Freibads dringend nötig sei, da es den geltenden Umweltvorschriften nicht mehr genüge. Dem Bad drohe sonst der Verlust der Betriebsbewilligung.
Die Berner Sport- und Freizeitanlage Weyermannshaus besteht nicht nur aus einem Freibad, sondern umfasst auch eine Kunsteisbahn, ein Hallenbad und ein Restaurant sowie die nötigen Infrastrukturen für die Wasser- und Eistechnik.
Unterdessen ist das «Weyerli», wie die Berner die Anlage nennen, in die Jahre gekommen. Die Gesamtsanierung wurde in zwei Teilprojekte gegliedert. Im Herbst 2018 sprach der Stadtrat einen Projektierungskredit für die Erneuerung der Kunsteisbahn und des Hallenbads.
Da sich das Freibad aber in einem sehr schlechten Zustand befindet und die Auflagen der Behörden nicht mehr zu erfüllen vermag, wird dessen Sanierung nun vorgezogen. Zu diesem Zweck hat das Stadtparlament am Donnerstag den Kredit von 1,5 Millionen Franken auf 4,05 Millionen Franken erhöht. Darin enthalten ist die Erhöhung des Projektierungskredits sowie der Baukredit für die ebenfalls vorgezogene Garderobensanierung.
Imposante Dimensionen
Das «Weyerli» ist ein ganz besonderes Freibad, das eher einem See als einem Schwimmbad ähnelt. Mit einer Wasserfläche von rund 15'500 Quadratmetern und einem Wasservolumen von rund 25'000 Kubikmetern gehört es zu den grössten Freibädern Europas. Im Notfall muss der Bademeister per Boot zur Mitte des Beckens ausrücken.
Das riesige Becken wird mit Grundwasser gespiesen und «von Hand» mit Chlor behandelt. Das Wasser wird ungereinigt in den Wohlensee abgeleitet. Ein Zustand, der sich heute nicht mehr halten lässt.
In einer eigenen Kategorie
Eigentlich wollte die Stadt für die Wasseraufbereitung ein naturnahes System betreiben. Doch Abklärungen zeigten, dass die Kosten für das riesige Becken viel zu hoch wären. Auch die Energiekosten für die tägliche Umwälzung des enormen Wasservolumens wären unverhältnismässig hoch gewesen.
Kurz: es zeigte sich, dass das «Weyerli» die für die klassischen Becken von 50 Metern Länge geltenden Vorschriften nicht würde einhalten können. In Absprache mit dem Kantonalen Labor wurde deshalb eine Minimalvariante erarbeitet.
So soll das undichte Becken abgedichtet werden. Gespiesen wird es weiterhin mit Grundwasser, hingegen wird die Chlorierung automatisiert und überwacht.
Neue Einlassdüsen sollen die Verteilung von Frischwasser im Becken verbessern. Und schliesslich soll auch das ablaufende Wasser mit einem Aktivkohlefilter entchlort werden, bevor es in den Wohlensee fliesst.
Schlechte Nachrichten
Der Sprecher der vorberatenden Kommission, Maurice Lindgren, hatte indessen schlechte Nachrichten: Erst kürzlich sei bekannt geworden, dass auch die Minimalvariante teurer zu stehen komme als gedacht.
Stadtpräsident Alec von Graffenried bestätigte diesen Sachverhalt. Er betonte aber auch: «Projektieren ist ein Prozess und man nähert sich immer weiter an bis zum fertigen Bauprojekt, wo man auch Sicherheit über die Kosten hat.»
Mit der Projektierung stehe man am Anfang. Nun habe sich gezeigt, dass das ausgewählte System zur Chlorierung möglicherweise ergänzt werden müsse. Er persönlich gehe davon aus, dass das Projekt noch optimiert werden kann und die Kosten tiefer ausfallen als jetzt befürchtet.
Die Stadtratsfraktionen zeigten sich nicht eben glücklich über die möglicherweise bedeutende Kostensteigerung. Doch die Sanierung sei dringend und die Projektierung dürfe nicht verhindert werden, so der Tenor.
Mit der Sanierung des Freibadbeckens werden auch die nötigen Leitungen erstellt, damit Kältemaschinen der Kunsteisbahn bereits ab 2021 mit dem Wasser aus dem Becken befüllt werden können. Damit können laut Vortrag des Gemeinderats rund 40 Prozent des jährlichen Grundwasserverbrauchs eingespart werden.
Der Stadtrat stimmte der Erhöhung des Projektierungskredits für die Sanierung des Freibads mit 62 zu 1 Stimme zu. Der Baukredit für die Sanierung der Garderobe wurde mit 53 zu 9 Stimmen angenommen.
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