Städtebau Berner Gemeinderat will Bäume am Hirschengraben erhalten

zc, sda

22.11.2022 - 08:52

Der Berner Gemeinderat will möglichst viele Bäume im Hirschengraben erhalten.
Der Berner Gemeinderat will möglichst viele Bäume im Hirschengraben erhalten.
Keystone

Bei der Umgestaltung des Berner Hirschengrabens sollen die Baumreihen nun doch möglichst erhalten bleiben. Das hat der Gemeinderat beschlossen, wie er am Dienstag mitteilte.

Keystone-SDA, zc, sda

Der drohende Verlust alter Kastanienbäume gibt in Bern seit Jahren zu reden. Er war auch Thema, als dem Volk im März 2021 ein Kredit von 112 Millionen Franken für städtische Massnahmen in Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnhofs Bern vorgelegt wurde. Die Vorlage wurde mit 58 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen.

Damit gab es eine politische Mehrheit auch für die Umgestaltung des Hirschengrabens. Diese ist nötig, damit eine Personenpassage vom neuen Bahnhofzugang Bubenberg direkt in den Hirschengraben geschaffen werden kann.

Die Stadt machte sich an die Vorbereitung des Bewilligungsverfahrens. Die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege forderte vor gut einem Jahr dann zusätzliche Gutachten. Die Expertisen zu den Bäumen, zur Archäologie und zu gartendenkmalpflegerischen Fragen liegen nun vor.

Sie stünden in einem komplexen und teils widersprüchlichen Verhältnis zueinander, teilte der Gemeinderat am Dienstag mit. Er habe mehrere Anpassungen am Hirschengraben-Projekt vorgenommen – im Sinne eines Kompromisses, um den politischen Auftrag ausführen zu können.

Mehrere Massnahmen

So sollen die bestehenden Bäume möglichst erhalten und die Baumreihen nicht verschoben werden. Die Kastanienbäume werden erst ersetzt, wenn es ihr Gesundheitszustand erfordert. Der Ersatz soll einzeln und an gleicher Lage erfolgen, und zwar durch eine klimaresistente Baumart.

Weiter wird der Passagenaufgang verschmälert und zentriert. Damit können die vier Bäume, die aufgrund der Bauarbeiten gefällt werden müssen, an gleicher Lage ersetzt werden. Der Hirschengraben wird zudem nur partiell gepflästert.

Das Bubenbergdenkmal soll zwar wie geplant vorübergehend in die Mitte des Hirschengrabens verschoben werden. Dabei wird nun aber eine technische Lösung angestrebt, die den Untergrund und so das Wurzelwerk der Bäume möglichst wenig beeinträchtigt.

Der definitive Standort des Denkmals wird im Rahmen einer Testplanung zum Stadtraum Bahnhof Bern bestimmt. Die Testplanung wurde am Dienstag lanciert; Ergebnisse sollen in einem Jahr vorliegen.

Späterer Baustart

Das Hirschengraben-Projekt soll nach den Frühlingsferien 2023 öffentlich aufgelegt werden. Der Baustart kann frühestens 2025 erfolgen, etwas später als bislang geplant.

Eine rechtzeitige Inbetriebnahme der wichtigsten Projektteile sei trotzdem möglich, hielt der Gemeinderat fest. Weitere Verzögerungen seien allerdings nicht auszuschliessen. Denn im Rahmen des Genehmigungsverfahrens könnte es zu Beschwerden kommen, die an höhere juristische Instanzen weitergezogen werden können.