Umwelt Berner Gemeinderat will klimafreundliche Stadtgestaltung forcieren

ga, sda

22.2.2024 - 11:31

Die Stadtklima-Initiative fordert Entsiegelungen von Flächen wie etwa in WankdorfCity. Der Berner Gemeinderat will mit einem Gegenvorschlag dem Anliegen der Initianten zusätzlichen Schub verleihen. (Archivbild)
Die Stadtklima-Initiative fordert Entsiegelungen von Flächen wie etwa in WankdorfCity. Der Berner Gemeinderat will mit einem Gegenvorschlag dem Anliegen der Initianten zusätzlichen Schub verleihen. (Archivbild)
Keystone

Der Berner Gemeinderat hat einen Gegenvorschlag zur Stadtklima-Initiative auf den Tisch gelegt. Der Gegenvorschlag konzentriert sich gemäss Gemeinderat auf rasch umsetzbare Projekte für die am Klima angepasste Gestaltung des öffentlichen Strassenraums.

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Der Gemeinderat gibt sich nach eigenen Angaben vom Donnerstag überzeugt, dass sein Gegenvorschlag dem Anliegen der «Stadtklima-Initiative: Strassenraum entsiegeln – Begegnungsorte schaffen» besser entspricht.

Der Gegenvorschlag wolle das Konzept der «klimawirksamen Flächen» einführen. So könne etwa eine zusätzliche Begrünung das versickerte Wasser besser speichern. Bei der Verdunstung entfalte sich eine Kühlwirkung, hiess es in einer Medienmitteilung.

Dieses Konzept ermögliche, dass ein Projekt mit einer hohen Wirkung höher an die Zielvorgabe angerechnet werde als ein Projekt mit tiefer Wirkung. Neben der versiegelten Fläche würden etwa auch Veränderungen der Baumkronenfläche, des Wasserrückhaltevermögens und der Wärmebelastung des Standortes berücksichtigt.

Erfahrungen sammeln

Der Gemeinderat setzt bei seinem Gegenvorschlag auf rasch umsetzbare Projekte. Als Beispiele nannte er die Aufwertungen der Fussgängerzone Bümpliz und der Optingenstrasse sowie der Sanierung von Baumstandorten im öffentlichen Strassenraum.

Dieses Vorgehen verspreche einen laufenden Wissensaufbau, hiess es. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten auch für grössere Folgeprojekte genutzt werden.

Bei der Umsetzung will der Gemeinderat jedoch den begrenzten finanziellen und personellen Spielraum berücksichtigen. Im Auge behalten will er auch die Belastung des städtischen Raums durch Baustellen.

Der Gemeinderat setzte sich zum Ziel, dass bis im Jahr 2035 im Durchschnitt pro Jahr rund 10'000 Quadratmeter «klimawirksame Flächen» geschaffen werden. Das ist laut Gemeinderätin Marieke Kruit (SP) ein «ambitioniertes, aber realistisches Ziel».

Im Gegenvorschlag nimmt der Gemeinderat auch das Anliegen der Initiative auf, den Velo- und Fussverkehr zu fördern. Pro Jahr sollen drei Kilometer Begegnungszonen entstehen und fünf Kilometer des städtischen Strassennetzes für den Veloverkehr aufgewertet werden.

Mehrkosten von 4,6 Millionen Franken

Die zusätzlichen Kosten, um diese Ziele zu erreichen, schätzt der Gemeinderat auf 4,62 Millionen Franken pro Jahr. Davon sollen 3,3 Millionen Franken auf die Investitionsrechnung und 1,32 Millionen Franken auf die Erfolgsrechnung entfallen.

Die Stadtklima-Initiative wurde im Jahr 2022 mit 5754 gültigen Unterschriften eingereicht. Sie verlangt, dass die Stadt jährlich einen Anteil Flächen im öffentlichen Strassenraum entsiegelt, neue Grünflächen schafft und die Zahl der Bäume erhöht.

Hinter der Initiative stehen die Umweltvereine «UmverkehR» und «Läbigi Stadt» zusammen mit mehreren Partnerorganisationen. Stadtklima-Initiativen gibt es auch in anderen Städten, beispielsweise in Zürich, Basel und Winterthur.