Bildungspolitik Berner Gymnasiallehrpersonen sollen keinen Lohnabzug mehr bekommen

razw, sda

27.1.2023 - 12:05

Gymnasiallehrpersonen, die an der Sekundarschule I unterrichten, sollen gleich viel verdienen, wie ihre Kolleginnen und Kollegen, fordert eine Motion im Berner Grossen Rat. (Symbolbild)
Gymnasiallehrpersonen, die an der Sekundarschule I unterrichten, sollen gleich viel verdienen, wie ihre Kolleginnen und Kollegen, fordert eine Motion im Berner Grossen Rat. (Symbolbild)
Keystone

Mit einer Motion will der Berner Grossrat Alain Pichard (GLP) den Stufenabzug für Gymnasiallehrpersonen, die an der Sekundarstufe I arbeiten, abschaffen. Dieser Stufenabzug bewirkt, dass solche Personen vom Kanton Bern in eine tiefere Gehaltsklasse eingestuft werden.

razw, sda

Lehrpersonen, die an der Volksschule unterrichten und über ein Gymnasial-Lehrdiplom verfügen, verdienen zehn Prozent weniger als Lehrpersonen an der selben Schule, die aber ein Oberstufen-Diplom haben, wie am Freitag in den Berner Tamediablättern zu lesen war.

«Die Gymnasiallehrkräfte haben ein vierjähriges Masterstudium hinter sich und studierten auch noch ein Jahr an der Pädagogischen Hochschule. Das muss genügen, um ihnen den Vorstufenabzug nicht zu machen», sagte Pichard der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Für Pichard muss der Stufenabzug «so schnell wie möglich» gestrichen werden, stand in der im Berner Grossen Rat eingereichten Motion. Der Kanton mache sich dadurch als Arbeitgeber unattraktiv. Die Motion soll auch helfen den «akuten» Lehrkräftemangel zu beheben.

Gemäss Recherchen der Berner Zeitung fehlen auf Sekundar- und Realschulstufe 70 Lehrpersonen. Auf dem Lehrpersonen-Stellenportal seien weitere 200 Stellen in Primarschulen und 10 Stellen in Mittelschulen ausgeschrieben.

Bildung Bern unterstützt den Stufenabzug

Der Berufsverband Bildung Bern, der sich für die Interessen und Anliegen von Lehrpersonen einsetzt, steht hinter dem aktuell geltenden Grundsatz des Stufenabzugs. «Für den vollständigen Lohn braucht es die Ausbildung, für die jeweilige Schulstufe», sagte Anna-Katharina Zenger, Leiterin Gewerkschaft bei Bildung Bern, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Die Motion vom Pichard wurde als dringlich eingestuft. Die Antwort des Berner Regierungsrats steht aber noch aus. Laut den Parlamentsdiensten des Grossen Rates ist das Geschäft für die Frühlingssession traktandiert.