Die Berner Kantonspolizei will am Wochenende während den Ausgangszeiten von Jungen stärker präsent sein. Grund dafür ist die Zunahme von Gewalt im öffentlichen Raum, wie die Kapo an einer Medienkonferenz zur Kriminalstatistik 2017 mitteilte.
Die Gewaltstraftaten insgesamt hätten im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht abgenommen, es gebe aber eine Zunahme der Gewalt in urbanen Zentren konzentriert auf die Wochenenden, sagte Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern, am Montag vor den Medien.
Verübt werde die Gewalt mehrheitlich in den Abendstunden bis zum frühen Morgen - ein Phänomen der "heutigen 24-Stundengesellschaft". Die Berner Polizei will ihren neuen Schwerpunkt für das Jahr 2018 deshalb auf die Gewalt im öffentlichen Raum setzen. Im Fokus der Polizei stehen entsprechend junge Nachtschwärmer im Alter zwischen 18 und 30.
"Alkohol ist vielfach ein Treiber von Gewalt", sagte Kommandant Blättler. Kleine Streitereien würden schnell zu Schlägereien ausarten. Besonders die Anzahl schwerer Körperverletzungen ist 2017 gestiegen, wie ein Blick in die Kriminalstatistik 2017 zeigt. 30 zusätzliche Fälle hat die Kantonspolizei registriert. Im Visier der Polizei stehen auch Gewalttaten wie Körperverletzung, Raub und sexuelle Belästigung.
Präsenz will die Polizei vor allem an Bahnhöfen, Ausgehvierteln und Parkplätzen zeigen. Der Fokus liegt auf den urbanen Räumen, sprich vor allem auf den Städten Bern, Biel und Interlaken.
Präsenz birgt Konfliktpotential
In der Stadt Bern wird das konkret den Bahnhof und Umgebung, die Aarbergergasse und die Schützenmatte betreffen. Das könnte nicht zuletzt zu Konflikten im Zusammenhang mit der dort situierten Reitschule führen. Zwischen Linksautonomen aus dem Dunstkreis des alternativen Kulturzentrums und der Polizei kommt es bekanntlich immer wieder zu Scharmützeln.
Es sei keinesfalls die Idee, provokativ zu sein, sondern ein Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu schaffen, sagte Thomas Sollberger von der Kriminalpolizei gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Ziel sei, Gewaltdelikte präventiv zu verhindern und repressiv zu ahnden. Zusätzlich will die Polizei Junge mit Plakaten und Flyern sensibilisieren. Jeder könne im Ausgang selber etwas zur Sicherheit beitragen, sagte Blättler. Sei es dadurch, das eigene Verhalten anzupassen oder deeskalierend zu wirken.
Für das nächste Jahr rechnet die Polizei mit einer Erhöhung der Anzahl an Delikten in der Kriminalstatistik. "Wo mehr kontrolliert wird, wird auch mehr angezeigt", erklärt Blättler. Mit der Umsetzung des Schwerpunktes "Gewalt im öffentlichen Raum" hat die Polizei Anfang Jahr begonnen.
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