AltersbetreuungBerner Regierung gegen Zeitvorsorge-Modell, aber für Alternativen
SDA
19.3.2020 - 10:52
Die Berner Regierung hält wenig vom sogenannten Zeitvorsorge-Modell, mit dem die Stadt St. Gallen 2012 neue Wege in der Altersbetreuung ging. Stattdessen will sie mit drei konkreten Ansätzen die Freiwilligenarbeit im Altersbereich zum Teil neu ausrichten.
Das Zeitvorsorge-Modell besteht darin, dass rüstige Rentnerinnen und Rentner betagten Menschen im Alltag helfen. Sobald die rüstigen Senioren selber pflegebedürftig sind, können sie die erbrachten Leistungen selber beanspruchen.
Das sei ein innovativer Ansatz, der auch im Kanton Bern zu prüfen sei, schreiben mehrere Mitglieder des bernischen Grossen Rats in einem bereits 2014 eingereichten Vorstoss. Im Juni 2015 überwies das Kantonsparlament dieses Postulat der Regierung. Sie erhielt somit den Auftrag, das Anliegen zu prüfen.
Im März 2020, also fast fünf Jahre später, hat sie nun den vom Kantonsparlament geforderten Prüfungsbericht veröffentlicht. Laut einer am Donnerstag dazu veröffentlichten Medienmitteilung hält die Kantonsregierung das Zeitvorsorge-Modell für teuer. Zudem berge es Risiken und Nachteile. Deshalb setzt sie auf Alternativen.
Laien schulen. . .
Statt ein Zeitvorsorge-Modell will die Kantonsregierung erstens ein Pilotprojekt für die Weiterentwicklung der angeleiteten Laienarbeit lancieren. Laut der Berner Regierung geht auch dieser Vorschlag auf ein St. Galler Projekt zurück. Bei dieser Arbeit würden Freiwillige für hauswirtschaftliche und soziale Aufgaben eingesetzt, für die es nicht zwingend eine formelle Qualifikation brauche.
Damit diese Personen auch komplexere Betreuungssituationen bewältigen könnten, würden diese Freiwillige durch Profis geschult. «Die Stadt St. Gallen kann dadurch 75 Prozent der sozialbegleiterischen und hauswirtschaftlichen Leistungen abdecken», schreibt der Berner Regierungsrat.
Dadurch werde bei tieferen Kosten mehr Wirkung erzielt als beim Zeitvorsorge-Modell. Dieser Ansatz werde im Kanton Bern bereits praktiziert, aber noch nicht in grossem Umfang.
. . .und Flüchtlinge einbeziehen
Zweitens will die Berner Regierung ermöglichen, dass Sozialhilfebezüger, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen nicht nur selber Support erhalten, sondern selber Freiwilligenarbeit leisten können. Auch diesen Ansatz will der Kanton Bern in verschiedenen Pilotprojekten testen.
Wenn solche Personen in diese Arbeit eingebunden würden, könne das sinnstiftend sein, schreibt die Regierung. Die Freiwilligen erweiterten ihre Kompetenzen, leisteten einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag und stärkten ihre eigene Integration.
Drittens wird die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) am 30. Oktober erstmals einen Tag der pflegenden Angehörigen organisieren. Die GSI orientiert sich dabei an einem Aktionstag dieser Art im Kanton Waadt. Der Tag soll ein Anlass sein, an dem das Engagement der Freiwilligen gewürdigt und sichtbar gemacht wird.
BDP wollte Modell landesweit
Das Kantonsparlament überwies das Postulat, mit dem der Bericht zum Zeitvorsorge-Modell gefordert wurde, im Juni 2015 denkbar knapp, nämlich mit 69 zu 68 Stimmen.
Laut den Urhebern des Postulats wurde das Zeitvorsorge-Modell auch in der Innerschweiz erprobt. Im Kanton Aargau sei es geprüft worden, schrieben sie im Vorstoss. Als Hilfeleistungen für rüstige Rentner kämen Fahrdienste, das Begleiten von Betagten bei Arztbesuchen, gemeinsames Einkaufen und Kochen sowie Hilfe in administrativen Angelegenheiten in Frage.
Die Betreuung und Pflege von betagten und hochbetagten Menschen werde in der Schweiz angesichts der Alterung der Bevölkerung immer mehr zu einer Herausforderung. Die BDP Schweiz schlug 2015 vor, ein solches System landesweit einzuführen. Seither hat dieses Modell keine Schlagzeilen mehr gemacht.
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