Französischunterricht Berner Schulen haben künftig die Wahl beim Französischlehrmittel

hn, sda

21.9.2021 - 10:43

Ab Sommer 2022 lockert der Kanton Bern wie angekündigt, die Lehrmittelpflicht im Fach Französisch. (Symbolbild)
Ab Sommer 2022 lockert der Kanton Bern wie angekündigt, die Lehrmittelpflicht im Fach Französisch. (Symbolbild)
Keystone

Die Schulen im Kanton Bern können ab nächstem Sommer unter mehreren Französischlehrmitteln auswählen. Ende 2020 hatte das Berner Kantonsparlament beschlossen, das Lehrmittelobligatorium im Fach Französisch aufzuweichen.

21.9.2021 - 10:43

Mit der Wahlmöglichkeit dürfte nun ein jahrelanger Streit um die Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d'oeil» entschärft werden. Die beiden Lehrmittel des Schulverlags Plus stehen seit ihrer Einführung vor Jahren in der Kritik. Sie verfolgen den Ansatz des Sprachbads: Kinder sollen in eine Sprache eintauchen und spielerisch lernen, ohne allzuviel Grammatik büffeln zu müssen.

Verschiedene Kantone entlang der Sprachgrenze hatten sich in den Nullerjahren zusammengetan, um den Fremdsprachenunterricht zu harmonisieren. Die beiden Lehrmittel waren in diesen Kantonen Pflicht. 2016 mussten die Kantone nachsitzen und die Lehrmittel verbessern. Namentlich mehr Grammatik war gefragt.

In einer 2019 publizierten Studie der Universität Freiburg erhielten die Französischlehrmittel schlechte Noten. Die Stimmen, die eine freie Lehrmittelwahl verlangten, wurden zahlreicher und erste Kantone scherten aus dem Projekt aus. Wie Bern entschieden sich auch die Kantone Baselland, Basel-Stadt und Solothurn für eine Wahlmöglichkeit.

Klett und Zürcher Schulverlag

Ab Sommer 2022 stehen den Berner Schulen neu auch die Lehrmittel des Klett Verlags «ça roule» für die Primarstufe und «ça bouge"/ «C’est ça» für die Sekundarstufe I sowie das Lehrmittel des Schulverlags Zürich «dis-donc» für die Primar- und Sekundarstufe I zur Verfügung.

Die Lehrmittel wurden in Praxistestklassen auf den verschiedenen Schulstufen erprobt, wie die bernische Bildungsdirektion am Dienstag mitteilte. Zudem habe eine von der Regierungsrätin Christine Häsler geleitete Expertengruppe, die sich aus Lehrpersonen und Schulleitungen verschiedener Stufen sowie aus Vertretungen der verschiedenen Verbände zusammensetzt, Lösungen geprüft.

Mehr Verantwortung

Mit der Wahlmöglichkeit erhalten die Schulen mehr Verantwortung. Ihnen obliegt es auch, die Kontinuität im Französischunterricht zu gewährleisten, wie die bernische Bildungsdirektion in ihrer Mitteilung hervorhebt.

Bei der Wahl des Lehrmittels sollen die Schulen auf die Anschlussfähigkeit achten, für den Fall dass Schülerinnen und Schüler innerhalb beziehungsweise über die Stufe oder Schule hinaus wechseln.

hn, sda