BernBerner Stadtrat für Kauf der SNF-Liegenschaften in der Länggasse
zc, sda
23.11.2023 - 18:34
Der Berner Stadtrat hält es mehrheitlich für sinnvoll, dass die Stadt die Liegenschaften des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in der Länggasse kauft. Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten.
Keystone-SDA, zc, sda
23.11.2023, 18:34
23.11.2023, 19:06
SDA
Sie entscheiden im kommenden Jahr über den Verpflichtungskredit von 33,9 Millionen Franken für den Kauf der sechs Liegenschaften. Der Stadtrat stimmte der Vorlage am Donnerstag mit 48 zu 20 Stimmen zu.
Der Nationalfonds plant einen Neubau im Quartier Wankdorf City. Deshalb benötigt er die Liegenschaften am Wildhainweg nicht mehr. Die Stadt dürfe sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Liegenschaften an bester Lage zu erwerben, befanden die Ratslinke und die Mitte-Partei.
In der Länggasse seien die Miet- und Quadratmeterpreise besonders hoch, sagte Katharina Gallizzi (GB/JA-Fraktion). Die Stadt müsse regulierend eingreifen und der Spekulation Einhalt gebieten.
So sah es auch Lena Allenspach (SP/Juso). Die Stadt solle dafür sorgen, dass sich mehr Menschen Wohnraum in Bern leisten könnten. Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, dass die öffentliche Hand investiere, befand Raffael Joggi (AL/PdA).
Mit der Ratslinken stimmte die Mitte-Partei. Die Stadt müsse diese einmalige Chance nutzen, sagte Fraktionssprecherin Sibyl Eigenmann. Die Liegenschaften liessen auch eine Umnutzung in Schulraum zu.
Widerstand kam von FDP, SVP und Grünliberalen. Es sei unklar, was die Stadt mit den Liegenschaften anfangen wolle. Bedarf an freien Büroflächen gebe es nicht, und eine Umnutzung in Wohnraum sei schwierig.
Bummel auf dem Weihnachtsmarkt
Die Stadt verhalte sich auf dem Liegenschaftsmarkt wie die Besucher eines Weihnachtsmarkts, sagte Simone Richner namens der FDP/JF-Fraktion. Sie wolle unbedingt etwas kaufen ohne zu überlegen, ob der erworbene Gegenstand von echtem Wert und Nutzen sei.
Das Geschäft sei voller Widersprüche, kritisierte Michael Ruefer (GLP/JGLP). Es sei keine Strategie erkennbar, warum die Stadt ausgerechnet diese Liegenschaften kaufen solle. Aus dem Goldhügel am Stadtbach drohe innert Kürze ein Fass ohne Boden zu werden. Janosch Weyermann (SVP) fragte sich, ob die Stadt mit ihrem Verhalten nicht selber zur Spekulantin werde.
Strategischer Entscheid
Was aus den Liegenschaften dereinst werde, müsse nicht jetzt entschieden werden, betonte Gemeinderat Michael Aebersold (SP). Die Stadt könnte sie später auch im Baurecht abgeben – oder abreissen und etwas Neues bauen.
Gefragt sei erst einmal ein strategischer Entscheid. Alles spreche dafür, dass sich die Stadt Grundeigentum an zentraler Lage sichere. Areale in der Länggasse seien begehrt; vielleicht habe die Stadt so einige Trumpfasse für Tauschgeschäfte mit dem Kanton, dem Inselspital oder der Burgergemeinde im Ärmel.
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