Der Berner Stadtrat will im Rahmen des Grossprojekts Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) einen autofreien Vorplatz realisieren. Zudem unterstützt er eine Fussgängerunterführung am Bubenbergplatz. Das Parlament hat für verschiedene Verkehrsmassnahmen den Projektierungskredit um rund fünf auf 6,8 Millionen Franken erhöht.
Mit 48 Ja- zu neun Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen genehmigte der Stadtrat am Donnerstag die Vorlage. Dem Gemeinderat schickten die Parlamentarier zusätzlich zahlreiche Forderungen auf den Weg. Unter anderem soll das Projekt durch die eidgenössische Denkmalpflege begleitet werden. Wie die Pendlerwege zum künftigen Bahnhof Bern aussehen sollen, darüber war sich der Stadtrat noch uneins.
Dem Entscheid ging eine kontroverse Debatte voraus. "Es überrascht fast, dass niemand die Verlegung des Hauptbahnhofs ins Wankdorf oder in die Aebimatt fordert", sagte Michael Sutter (SP) in ironischem Ton.
Für Diskussionen sorgte unter anderem die mit dem Projekt einhergehende Verschiebung des Bubenbergdenkmals. Ein solches Denkmal solle nicht an einen unwürdigen Ort "verschuttet" werden, sagte Alexander Feuz (SVP). Die SVP forderte erfolglos, das Denkmal in der Umgebung stehen zu lassen. "Ich glaube, Adrian von Bubenberg würde uns diese Verschiebung verzeihen", konterte Barbara Freiburghaus (FDP).
Ein "absolutes No-Go" war für Freiburghaus jedoch, die Bäume im Hirschengraben-Park zu opfern. Alexander Feuz (SVP) forderte in einem Vorstoss, den Veloparkplatz am Hirschengraben aufzuheben und den Park stattdessen aufzuwerten mit Bänken, Blumen und Büschen. Radfahrer sollen die in der Nähe gelegene Velostation benutzen. Die SP dagegen zog Abstellplätze für Velos in Betracht.
Viele Parlamentarier kritisierten, dass für das Geschäft zu wenig Zeit aufgewendet worden sei. Schliesslich einigte sich der Rat auf einen Kompromiss - nicht zuletzt anderen involvierten Partnern wie Bund, Kanton und SBB zuliebe.
Unterirdische Velostation zu teuer
Ebenfalls im Rahmen des Bahnhofumbaus vorgelegt wurde dem Stadtrat der Ausbau von Veloabstellplätzen. Aber diese hatten im Parlament einen schweren Stand. Zweifeln liessen viele Parlamentarier die hohen Kosten von rund 20'000 Franken pro Abstellplatz für eine Velostation am Bubenbergplatz.
"Der günstigste Veloplatz wäre mehr als doppelt so teuer wie ein Platz der teuersten, je in der Schweiz gebauten Velostation", sagte Patrik Wyss (GFL). Zudem könne der Untergrund am Standort Bubenberg gemäss Schätzungen von grossem archäologischem Wert sein, was eine Umsetzung verunmögliche.
Eine Mehrheit des Stadtrates war sich demnach einig, den Projektierungskredit zu streichen. Grünes Licht gab er aber für die Planung von Abstellplätzen am Hirschengraben. "Man würde eine grosse Chance vergeben, nicht gleichzeitig mit den Verkehrsmassnahmen eine Velostation zu realisieren", sagte Michael Sutter.
Der vom Gemeinderat vorgeschlagene Kredit für die Hirschengraben-Abstellplätze kürzte das Parlament von drei Millionen Franken auf 870'000 Franken. Der Stadtrat wolle nach dem Vorprojekt noch einmal eine Lagebeurteilung vornehmen, bevor das Projekt umgesetzt werde, argumentierten die Parlamentarier. Der Gemeinderat solle nicht einfach eine "Carte Blanche" erhalten.
Luzius Theiler (GaP) forderte, beide Vorlagen um einen Monat zu verschieben. Die kurze Zeit nach den Ferien habe eine seriöse Bearbeitung der komplexen Vorlagen verunmöglicht, sagte er. Sein Antrag fand jedoch keine Mehrheit im Rat.
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