PartizipationBerner Stadtregierung offen für Infos auf Kurdisch
zc, sda
12.7.2022 - 10:55
Der Berner Gemeinderat ist bereit, die wichtigsten Informationen an die Bevölkerung künftig auch auf Kurdisch zu veröffentlichen. Das macht er in seiner Antwort auf eine Partizipationsmotion deutlich.
zc, sda
12.07.2022, 10:55
SDA
Der Vorstoss wurde von drei kurdischen Kulturvereinen eingereicht und trägt 225 Unterschriften. Schon heute verbreitet die Stadt Bern einige Informationen über Angebote und Dienstleistungen in den wichtigsten Migrationssprachen. Die Infos richten sich an Personen, die erst kurze Zeit in der Schweiz leben.
Die Kurden in Bern stammen aus der Türkei, Syrien, dem Iran und Irak, wie die Motionäre in Erinnerung rufen. Dort werde versucht, die kurdische Sprache auszulöschen. In Bern sollten sie Informationen nicht in den Sprachen lesen müssen, die man ihnen in der Heimat aufgezwungen habe – sondern eben in Kurdisch.
Der Gemeinderat zeigt Verständnis für das Anliegen. Er ist bereit, die kurdische Sprache mit den anderen Migrationssprachen Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Serbisch/Bosnisch/Kroatisch, Spanisch, Tamilisch, Türkisch und Tigrinya (Äthiopien und Eritrea) gleichzusetzen.
Rund 10'000 Franken
Die Kosten für die Übersetzung der mehrsprachigen Website www.bern.ch/sprachen in eine weitere Sprache belaufen sich laut Gemeinderat auf rund 10'000 Franken. Dazu kommen Kosten in nicht genannter Höhe für die Übersetzung von weiteren Informationen und Formularen.
Die Partizipationsmotion wird nun dem Stadtrat vorgelegt. Das Instrument gibt es in Bern seit 2014. Zugewanderte ohne Stimm- und Wahlrecht sollen so ihre Anliegen einbringen können – vorausgesetzt, sie sammeln mindestens 200 Unterschriften.
Dritter Vorstoss
Im März 2021 überwies der Stadtrat die erste im Rat eingereichte Partizipationsmotion. Wer sich bei Bernmobil bewirbt, soll eine weniger hohe sprachliche Hürde meistern müssen.
Eine zweite «Ausländermotion» für die Schaffung eines Hauses der transkulturellen Begegnung ist im Stadtrat hängig. Der Gemeinderat möchte sie lediglich als Postulat entgegennehmen. Der Vorstoss der Kurdenvereine ist die dritte Partizipationsmotion.
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