Öffentlicher Verkehr Bernmobil will für über 100 Millionen Franken Trams beschaffen

SDA

31.10.2018 - 11:21

Berns städtische Verkehrsbetriebe Bernmobil wollen in den kommenden Jahren 20 neue Trams kaufen. Dazu kommen eventuell bis zu weitere 30 Tramzüge als Option. Es handelt sich um die grösste Beschaffung in der Geschichte des Unternehmens.

Wie Bernmobil mitteilte, geht das Unternehmen von einem Investitionsvolumen von über 100 Mio. Franken aus. Das Unternehmen hat am Mittwoch den Beschaffungsauftrag öffentlich ausgeschrieben.

Es geht um den Ersatz von zwölf Vevey-Trams des Typs Be 4/8, die 2023 ihr Lebensende erreichen. Auch neun Trams des RBS, die von Bern-Fischermätteli nach Worb fahren, müssen 2024 aus Altersgründen ersetzt werden.

Wie der Leiter Unternehmenskommunikation von Bernmobil, Rolf Meyer, auf Anfrage mitteilte, stehen diese Trams seit 1990 respektive Ende 1987 im Einsatz. Um Berns Tramflotte weiter zu vereinheitlichen, haben Bernmobil und der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) vereinbart, dass Bernmobil die Ersatzfahrzeuge für die Linie 6 nach Worb beschaffen wird.

Erstmals hat Bernmobil Vorgaben zum Fahrzeugdesign in die Ausschreibung aufgenommen. Zusammen mit einer Designfirma hat Bernmobil Gestaltungselemente erarbeitet, die dem Tram ein eigenständiges, zur Stadt Bern und zu Bernmobil passendes Aussehen verleihen sollen.

Dazu sagte Meyer, es gehe etwa um die Innenbeleuchtung, das Design der Haltestangen und der Sitze. Bernmobil wolle keine teure Sonderanfertigung, sondern ein "Tram ab Stange", aber mit gewissen Anpassungen.

Mehr Zweirichtungsfahrzeuge

Nach eingehender Prüfung hat sich Bernmobil entschieden, teilweise Zweirichtungsfahrzeuge zu beschaffen. Damit sind Tramzüge gemeint, die zwei Führerstände aufweisen, an jedem Ende des Zugs einen. Bisher betreibt Bernmobil ausser auf der Linie 6 nach Worb Einrichtungsfahrzeuge.

Zweirichtungsfahrzeuge erhöhen laut Bernmobil die betriebliche Flexibilität, etwa bei Baustellen, Veranstaltungen oder Störfällen. Mit einem Gleiswechsel können diese Tramzüge unterwegs ihre Fahrtrichtung ändern, während Einrichtungsfahrzeuge auf Wendeschlaufen angewiesen sind.

Bernmobil will in den kommenden Jahren an geeigneten Orten auf dem Tramnetz Gleiswechsel einrichten.

Genauer Bedarf noch unklar

In der Ausschreibung erscheinen 20 Zweirichtungstrams als Grundbestellmenge. Den allfälligen Mehrbedarf an Trams will Bernmobil als Option voraussichtlich mit Einrichtungsfahrzeugen abdecken.

Der Trambedarf für die neue Linie nach Ostermundigen, für die Linienverlängerung nach Kleinwabern sowie für allfällige weitere Angebotsausbauten ab 2027 stehe noch nicht fest, schreibt Bernmobil dazu. Deshalb sei noch unklar, wie viele zusätzliche Tramzüge das Unternehmen über die Grundbestellmenge hinaus benötigen werde.

Die benötigte Anzahl Trams werde aber "zeitgerecht aus der Option abgerufen werden" können.

Ab 2023 in Bern

Die Tramhersteller haben bis Anfang März 2019 Zeit, ihre Angebote einzureichen. Bis Ende 2019 will Bernmobil den Auftrag vergeben. Das erste Tram soll Anfang 2023 in Bern eintreffen.

Zurück zur Startseite