BahnBLS setzt bei Werkstätte neu auf Oberburg statt Bern-West
zc, sda
24.2.2022 - 08:39
Die BLS stoppt ihre umstrittenen Pläne für eine Werkstätte im Westen von Bern. Die Bahn will sich stattdessen auf den Um- und Neubau ihrer Werkstätte in Oberburg konzentrieren, wie sie am Donnerstag mitteilte.
Keystone-SDA, zc, sda
24.02.2022, 08:39
24.02.2022, 10:15
SDA
Die BLS plant seit Jahren den Bau einer neuen Werkstätte. Lange Zeit setzte sie auf den Standort Chliforst Nord im Westen von Bern. Doch das Projekt auf der grünen Wiese stiess bei Anwohnern, Quartierorganisationen und Landschaftsschützern auf erbitterten Widerstand.
Nun zieht die BLS die Konsequenzen. «Ich will die Blockade lösen», erklärte der neue Bahnchef Daniel Schafer am Donnerstag vor den Medien. «Wir wollen nicht länger auf der Stelle treten.» Es brauche eine Lösung, denn ohne zusätzliche Werkstätten-Kapazität zeichne sich ab 2027 eine Servicelücke ab.
Projekt bis Ende 2023
Die BLS setzt neu auf einen Um- und Neubau der Werkstätte Oberburg, die auf Gemeindegebiet von Burgdorf liegt. Sie existiert seit 1977 und ist laut BLS eine wichtige Arbeitgeberin in der Region. Das Areal ist Teil eines Industriegebiets und liegt am BLS-Streckennetz.
Das Projekt wird bis Ende 2023 weiter ausgearbeitet, danach soll es dem Bundesamt für Verkehr zur Genehmigung vorgelegt werden. Ein Baustart in Oberburg ist laut BLS für 2026 möglich.
Erste Gespräche auch mit betroffenen Grundeigentümern hätten bereits stattgefunden, teilte die BLS mit. Dabei handelt es sich um zwei private Erbengemeinschaften und die Burgergemeinde Burgdorf, wie der Burgdorfer Stadtpräsident Stefan Berger vor den Medien sagte.
Die Stadt unterstütze die Pläne der BLS, betonte er. Dadurch werde die Geschichte Burgdorfs als «Bahn-Standort» weitergeführt. Zudem könnten Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden.
Millionenkosten für Chliforst
Das Projekt Chliforst Nord bleibt gestoppt, bis die BLS umfassende Klarheit über die Umsetzbarkeit des Projekts in Oberburg hat. Bislang seien Planungskosten von rund 21 Millionen Franken angefallen, sagte BLS-Chef Schafer auf Anfrage.
Dabei handle es sich nicht ausschliesslich um spezifische Kosten für die Planung des Standorts in Bern-West. Doch rund 14 Millionen Franken müssten abgeschrieben werden, wenn das Projekt Chliforst fallengelassen werde.
Freude bei Naturschützern
Die Gegner des Projekts Chliforst Nord äusserten Genugtuung über den Entscheid. Damit werde eine Bausünde in der weitgehend unberührten Natur verhindert, teilte der Verein Chliforst mit.
«Hocherfreut» zeigte sich Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung für Landschaftsschutz, vor den Medien. Seine Organisation habe sich von Beginn weg für Alternativen zum hochproblematischen Standort im Westen Berns eingesetzt. Die nun gefundene Lösung überzeuge raumplanerisch und landschaftlich.
Kanton unterstützt Entscheid
Der bernische Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus unterstützt den Strategiewechsel der BLS, wie er in einem schriftlichen Statement festhielt. Der Kanton bedauere die festgefahrene Situation beim Standort Chliforst und könne deshalb den Entscheid der BLS nachvollziehen.
SBB-Chef Vincent Ducrot zeigte sich erfreut, dass die BLS in Oberburg wieder ausreichend Werkstätten-Kapazität in Aussicht habe. In der Region Bern könne die SBB leider keine gemeinsame Lösung bieten.
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