Der Schulterschluss von FDP und SVP bei den Berner Gemeinderatswahlen ist perfekt. Auch die FDP-Mitglieder segneten am Mittwochabend die gemeinsame bürgerliche Liste ab.
Kandidat der Freisinnigen ist der 37-jährige Bernhard Eicher, Chef der FDP-Fraktion im Stadtrat. Seine Nominierung erfolgte einstimmig. Die SVP hatte bereits am Vortag ihren Sektionspräsidenten und ehemaligen Nationalrat Thomas Fuchs nominiert.
Eicher und Fuchs werden auf der Fünferliste doppelt aufgeführt. Die fünfte Linie gehört den Jungfreisinnigen, die am Donnerstag über ihre Kandidatur entscheiden.
«Keine Alternative»
Parteipräsident Christoph Zimmerli warb eindringlich für die gemeinsame bürgerliche Liste. Noch besser wäre aus seiner Sicht ein breiteres Bündnis mit Mitte-Parteien, insbesondere mit der GLP, gewesen. Leider sei diese Allianz nicht zustande gekommen, dafür immerhin der Schulterschluss mit der SVP.
Eine Alternative dazu gebe es nicht, betonte Zimmerli. Schliesslich habe der Freisinn 2016 den Alleingang bei der Proporzwahl teuer bezahlt – FDP-Gemeinderat Alexandre Schmidt verpasste die Wiederwahl. Der damalige Fehler könne nun korrigiert werden mit einer «Vernunftehe auf Zeit», die beiden Seiten diene.
Fünf Gegenstimmen
Eine kontroverse Diskussion über das Bündnis gab es an der Mitgliederversammlung nicht. Genehmigt wurde die gemeinsame Liste mit 67 zu 5 Stimmen.
Zimmerli schaltete am Mittwoch bereits in den Wahlkampf-Modus. Dem regierenden Rot-Grün-Mitte-Bündnis warf er vor, «Hunderte Millionen verprasst» zu haben, beispielsweise für neue Stellen, den Ankauf von Wohnraum und «allem möglichem Schnickschnack für die eigene Klientel». Diese Entwicklung müsse gestoppt werden.
Bernhard Eicher sei «der logische Kandidat» der FDP, betonte Zimmerli. Er sei noch jung, verfüge aber trotzdem über Lebens- und Führungserfahrung. Zu seinen Qualitäten gehöre, dass er «hart in der Sache, aber fair im Umgang» sei. Auch Stadträtin Dolores Dana und ex-Gemeinderat Schmidt warben vehement für Eicher.
Die Stadtberner Wahlen finden am 29. November statt. Das Rot-Grün-Mitte-Bündnis möchte seine vier Sitze in der fünfköpfigen Stadtregierung verteidigen. Reto Nause (CVP) hofft seinen Sitz mit Hilfe einer Mitte-Liste halten zu können. FDP und SVP streben gemeinsam den Gewinn eines Sitzes für die Bürgerlichen an.
Zurück zur Startseite