Trinkwasser Chlorothalonil-Abbauprodukt über Grenzwert im Bieler Trinkwasser

SDA

5.2.2020 - 16:27

Im Bieler und Nidauer Trinkwasser wird bei einem Abbauprodukt des Fungizids Chlorothalonil der neue, seit Anfang Jahr gültige Höchstwert geringfügig überschritten. Der Trinkwasserlieferant Energie Service Biel (ESB) wird seinen Kunden das Wasser weiterhin liefern.

Wie der Leiter Bau und Netzservices des ESB, Andreas Hirt, auf Anfrage sagte, ist das zulässig, wenn keine andere Trinkwasserbeschaffung möglich oder verhältnismässig ist. Es bestehe auch keine Notwendigkeit, auf das Wasser zu verzichten, sagt Hirt weiter.

Das Bundesamt für Landwirtschaft hat Chlorothalonil-Produkte, die gegen den Pilzbefall von Pflanzen eingesetzt werden, per Anfang Jahr verboten. Es erklärte auch alle Abbauprodukte, sogenannte Metaboliten, von Chlorothalonil als relevant. Den maximal zulässigen Höchstwert für die Abbauprodukte im Trinkwasser legte es bei 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser fest.

Als Reaktion auf das Chlorothalonil-Verbot hat der ESB die langjährigen Analysen der Wasserproben von einem Chlorothalonil-Abbauprodukt auf elf ausgeweitet und Anfang Woche erste Resultate erhalten. Laut dem ESB sind für einige Metaboliten die Messverfahren seit einigen Monaten verfügbar und für einen anderen Teil noch nicht. Geringfügig überschritten wird der Höchstwert des Stoffs R471811.

Der ESB vermutet, dass sich dieser Stoff bereits seit Jahrzehnten im Trinkwasser befindet. Er sei aber bisher nicht bekannt und nicht messbar gewesen. Die Wasserqualität habe sich gemäss den bereits länger ausgewerteten Messwerten nicht verändert und sei immer noch gleich gut wie im letzten Jahr. Durch das Chlorothalonil-Verbot werde der Stoff im Trinkwasser mit der Zeit verschwinden.

Aktuell prüft der ESB, ob Massnahmen im Prozess der Wasseraufbereitung im Seewasserwerk Ipsach zu tieferen Werten führen könnten. Auch bei der Planung des neuen Seewasserwerks in Ipsach habe die Behandlung des Wassers zur Senkung von Spurenstoffen einen wichtigen Stellenwert.

Die kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion will am (morgigen) Donnerstag zu diesem Thema informieren, wie es dort auf Anfrage hiess.

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