Ein externer Bericht des Wirtschaftsprüfers KPMG zeigt Lücken und Unklarheiten bei Spitex-Dienstleistern im Kanton Bern auf. Untersucht wurden die Spitex-Genossenschaft Bern, die Spitex Seeland und das Zentrum Schönberg.
Dabei seien Lücken im Vertragswesen, in der Transparenz von Beteiligungsportfolios und in der Leistungsabrechnung festgestellt worden, teilte die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) am Dienstag mit. Unklar seien auch Vorgaben in Zusammenhang mit Vergütungen und Bonuszahlungen.
Die GEF hatte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG nach den Turbulenzen bei der Spitex Bern mit einer Sonderprüfung verschiedener Leistungserbringer beauftragt. Nun liegt der Entwurf des Berichtes vor.
Darin wird laut GEF unter anderem darauf hingewiesen, dass es wegen der Verflechtung der Spitex-Organisationen Interessenskonflikte gebe. Weiter festgestellt wurden unklare Abgrenzungen von Leistungen und Entschädigungen bei Projektfinanzierungen und beim Personalverleih.
Noch keine Massnahmen definiert
Die GEF zieht zu diesen Feststellungen vorläufig noch keine Schlussfolgerungen. Man werde die Resultate nach Vorliegen des Schlussberichtes der KPMG detailliert analysieren, Massnahmen definieren und Handlungsempfehlungen erarbeiten, heisst es in der Mitteilung weiter. Anschliessend soll erneut informiert werden.
Der GEF sei es ein grosses Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen dem Kanton und den Spitex-Organisationen "zu stabilisieren und eine Vorwärtsstrategie einzuschlagen". Die drei untersuchten Organisationen seien über die Inhalte des Berichtes informiert worden.
Zudem wurde die Gesundheits- und Sozialkommission des Kantonsparlamentes über den Entwurf des KPMG-Berichtes informiert. Der Grosse Rat hatte seinerseits entschieden, die Spitex-Anbieter zu mehr Transparenz zu verpflichten. Er überwies im Juni eine SP-Motion zur Ausdehnung der Offenlegungspflicht auf die Institutionen im Alters- und Behindertenbereich.
Turbulenzen bei Spitex Bern
Die Spitex Bern hat turbulente Zeiten hinter sich. Für Schlagzeilen sorgte im Winter zunächst die Freistellung von Daniel Piccolruaz, der eigentlich Geschäftsführer der Spitex Seeland ist - wo er per Ende Januar 2019 den Hut nehmen muss.
Piccolruaz sollte die Spitex Bern im Mandatsverhältnis neu organisieren und kam zum Schluss, die Organisation habe eine aufgeblasene Verwaltung. Der Verwaltungsrat warf ihm umgekehrt vor, ein Komplott zur Destabilisierung der Spitex Bern organisiert zu haben.
Für Wirbel sorgte auch der Lohn von rund 185'000 Franken der früheren Verwaltungsratspräsidentin der Spitex Bern. Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg rief den Spitex-Bern-Verwaltungsrat im März zum Rücktritt auf. Unterdessen ist der Verwaltungsrat neu bestellt und wird von alt Nationalrätin Therese Frösch präsidiert.
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