Fast alle Menschen, die im Kanton Bern bislang an Covid-19 gestorben sind, waren älter als 65 Jahre. Ungefähr die Hälfte lebte in einem Alters- und Pflegeheim.
Das geht aus Zahlen hervor, welche die kantonale Gesundheitsdirektion am Mittwoch publizierte. Bislang hatte sie zu Alter, Geschlecht und Herkunft der Todesopfer nur vereinzelt Angaben gemacht.
Neu arbeitet sie mit dem Projekt «corona-data.ch» des Berner Chem-Informatikers Daniel Probst zusammen. Er bildet das zur Verfügung gestellte Zahlenmaterial nach verschiedenen Kriterien dar.
Auf seiner Website waren am Mittwochnachmittag die Zahlen bis zum 18. April verarbeitet. Bis dahin hatte es 64 Todesfälle gegeben (mittlerweile sind es 77). Die Jüngsten waren vier Männer im Alter von 54, 61, 62 Jahren und 65 Jahren. Alle anderen waren teils deutlich älter.
Das jüngste weibliche Todesopfer war 78 Jahre alt. Der älteste Mensch im Kanton Bern, der bislang an Covid-19 starb, war eine 98-jährige Frau.
Hilfe vom Zivilschutz
Stark betroffen sind die Alters- und Pflegeheime. Dort seien bisher 40 Menschen an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben, teilte die bernische Gesundheitsdirektion am Mittwoch mit.
Den Betrieb in den Heimen habe man mit gezielten Massnahmen stets aufrechterhalten können. So habe der Zivilschutz Unterstützung geleistet. Die aktuellen Monitoring-Daten zeigten einen leichten Rückgang an betroffenem Personal und an erkrankten Bewohnern.
Für Aufsehen gesorgt hatte Anfang April der Fall eines Heims im Berner Jura mit 29 Erkrankungen. Mittlerweile wurden die Bewohner und Angestellten der übrigen 13 Alters- und Pflegeheime im Berner Jura durchgetestet.
Fazit: In einem dieser Heime waren mehrere Angestellte sowie Bewohner positiv, wie der Kanton schreibt. Alle anderen Heime waren nur «sehr vereinzelt» von Covid-19-Erkrankungen betroffen.
21 Neu-Infizierte
Kantonsweit sind bis Mittwoch 1643 Corona-Erkrankungen bekannt geworden. Gegenüber Dienstag stieg die Zahl um 21.
Insgesamt 67 Personen werden derzeit aufgrund ihrer Corona-Erkrankung in Spitälern gepflegt, davon 14 auf der Intensivstation. Zehn Menschen sind auf die maschinelle Beatmung angewiesen.
Die Darstellung von «corona-data.ch» zeigt, dass bis 18. April fast die Hälfte der Erkrankungen im bevölkerungsreichen Verwaltungskreis Bern-Mittelland registriert wurden. Die Kreise Berner Jura, Biel-Bienne und Seeland haben die 100er-Grenze ebenfalls teils deutlich überschritten. Die Fallzahlen in den sechs weiteren Kreisen sind zweistellig.
38 positiv Getestete in Berner Heim
Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg sagte am Mittwoch in Bern vor den Medien, gemäss neusten Zahlen seien in einem der erwähnten bernjurassischen Heime letztlich 38 Personen positiv getestet worden. Das Heim verfügt über 56 Plätze.
In einem anderen bernjurassischen Heim seien 20 von 100 Bewohnerinnen und Bewohner erkrankt.
Schnegg sagte auch, der Kanton Bern sei daran, einen Neustart fürs sogenannte «Contact Tracing» vorzubereiten, also das Nachverfolgen aller Kontakte von Covid-19-Infizierten. In diesen Tagen falle der Entscheid, auf welche elektronische Plattform dafür der Kanton Bern setze. Er stehe dazu in Kontakt mit anderen Kantonen.
https://be.corona-data.ch/
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