Der Kanton Bern stellt nun doch keine Frauenmehrheit im Nationalrat. Die bernische Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP) hat am Dienstag ihre Ambitionen auf ein Ständeratsmandat begraben und auch auf die Ausübung des errungenen Nationalratsmandats verzichtet.
Für Simon rutscht nun Parteikollege und erster Ersatzmann Heinz Siegenthaler in den Nationalrat nach. In der Berner Abordnung herrscht damit immerhin noch Geschlechter-Gleichstand. Zum aktuellen Fifty-fifty tragen auch die Kleinparteien bei, die je einen Sitz aufweisen: Eine Frau bei der EVP und ein Mann bei der EDU.
1979 war es die Freisinnige Geneviève Aubry aus dem Berner Jura, die als erste Frau aus dem Kanton Bern im Nationalrat Platz nahm. 2015 lag der Frauenanteil noch bei 40 Prozent, 2011 bei 42,3 Prozent.
Am Sonntagabend dann zählte die Berner Abordnung 13 Frauen und 11 Männer. Eine der neu gewählten Nationalrätinnen: Beatrice Simon. Die volksnahe Regierungsrätin kandidierte ebenfalls für den Ständerat, wo sie aber am Sonntag deutlich unter den Erwartungen blieb.
Die übrigen bürgerlichen Parteien, allen voran die SVP, legten Simon einen Verzicht auf die Ausübung des Nationalratsmandats und auf eine Teilnahme am zweiten Wahlgang für den Ständerat nahe.
Wechsle sie vom Berner Rathaus unter die Bundeshauskuppel, käme es zu einer Ersatzwahl im bernischen Regierungsrat, argumentierten die Bürgerlichen. Sie sahen damit ihre erst vor drei Jahren zurückgewonnene Mehrheit im Regierungsrat in Gefahr. Die bernische Finanzdirektorin ist im Volk beliebt und sorgte bei kantonalen Wahlen jeweils für ausgezeichnete Ergebnisse.
Mit Simons Verzicht auf das Nationalratsmandat rutscht mit Heinz Siegenthaler wieder ein Mann nach. Sollte es Grünen-Nationalrätin Regula Rytz im zweiten Wahlgang gelingen, ein Ständeratsmandat zu ergattern, würde für sie Natalie Imboden in den Nationalrat einziehen.
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