Automobilsport Grosser Bahnhof für die Formel-e-Serie in Bern

SDA

22.6.2019 - 13:43

Der Schweizer Sebastien Buemi vom Team Nissan e.dams wahrend dem zweiten freien Training des Swiss E-Prix 2019 in Bern.
Der Schweizer Sebastien Buemi vom Team Nissan e.dams wahrend dem zweiten freien Training des Swiss E-Prix 2019 in Bern.
Source: KEYSTONE/PPR/VALENTIN FLAURAUD

Über 60 Jahre nach dem letzten Formel-1-Rennen auf dem Berner Bremgartenring ist die Bundesstadt seit Samstagmorgen erneut Austragungsort eines Motorsport-Grossanlasses. Diesmal heulen die potenten Motoren der Rennwagen nicht, sie sirren.

In Bern wird der Swiss E-Prix ausgetragen, ein Rennen der weltweit renommiertesten Autorennsportserie für Elektromobile. Bereits Tage im Vorfeld wurden für den Anlass in Bern die untere Altstadt in und das Obstbergquartier in Beschlag genommen. Auch der öffentliche Verkehr wurde beeinträchtigt.

Rennen sorgt für rote Köpfe

Das Rennen polarisiert die Bernerinnen und Berner stark. Während sich viele freuen, dass Bern erneut Schauplatz eines internationalen Grossanlasses ist, kritisieren eine ganze Menge auch, der Anlass sei überhaupt nicht nachhaltig. Mehr als tausend Lastwagenfahrten seien notwendig, und tausende autobegeisterte Zuschauer würden wohl mit dem eigenen Fahrzeug anreisen. Das seien alles vermeidbare Fahrten.

Letztlich diene der Anlass nur der Tourismusbranche und dem Veranstalter. Elektro-Autos seien kein wirksames Mittel, dem Klimawandel entgegen zu wirken, sofern der Automobilverkehr nicht massiv reduziert werde.

Der rot-grün dominierte Berner Gemeinderat hatte den Anlass bewilligt. die rotgrünen Parteien hingegen organisierten sich in einem gegnerischen Komitee. Dieses lud am Donnerstagabend zur Protest-Kundgebung. Dem Aufruf folgten rund tausend Personen. Der Kundgebungszug absolvierte die Rennstrecke auf Velos und erhielt viel Applaus von Anwohnern und Zaungästen.

Allerdings wurden im Rahmen der Kundgebung auch Werbebanner weggerissen. Die Rennveranstalter sprechen von einem Schaden von rund 400'000 Franken.

Selbst der Berner Gemeinderat ist nicht einhellig begeistert vom Anlass und monierte, die Veranstalter hätten nicht alle Auflagen eingehalten. Diese wiederum hegen Zweifel, ob das Rennen in Bern wirklich willkommen ist. Auch in den sozialen Medien wird heftig gestritten über Wert und Unwert des Rennens.

Professionell aufgezogen

Der Rennkurs befindet sich gerade ausserhalb der Altstadt, in der Region Bärengraben. Die Strecke überwindet dort imposante Steigungen und Gefälle.

Die Tickets für die Tribünen sind seit längerem ausverkauft. Für die Fans gibt es kostenlose Fanzonen. Die untere Altstadt gehört den Autoherstellern und der e-Branche. An vielen Ständen sind blitzblanke e-Boliden zu bewundert.

Dazwischen reihen sich Essensstände, Sitzgelegenheiten, Grossbildschirme und Bühnen, wo die Zuschauer bis zum Rennen am Abend unterhalten werden. Auf der Nydeggbrücke hoch über dem Bärengraben wurde eine grosse Zeltkonstruktion errichtet.

Bereits am Mittag war die Fanzone in der unteren Altstadt gut besucht. Doch ein riesiges Gedränge herrschte noch nicht. Das eigentliche Rennen findet erst am frühen Abend statt.

Am Vormittag standen Trainings auf dem Programm. Am Nachmittag wird das Qualifying gefahren und um 18 Uhr wird das eigentliche Rennen ausgetragen. Es dauert 45 Minuten und eine Runde.

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