Der Friedhof ist ein Ort, wo sich Leben und Tod begegnen. In Bern soll ein Friedhofscafé diesen Akzent betonen. (Symbolbild)
Keystone
Im alten Krematorium auf dem Berner Bremgartenfriedhof soll ein Restaurant mit Kaffeebar entstehen. Die Initianten möchten nicht nur ein Gastronomieangebot für Grebten schaffen, sondern einen Ort der Begegnung.
Keystone-SDA, hn, sda
06.08.2022, 11:22
SDA
«Warum dem Tod nicht mit dem Leben begegnen?», wird Silvana Pletscher, Geschäftsführerin der Bernischen Genossenschaft für Feuerbestattungen in den Berner Tamedia-Blättern vom Samstag zitiert.
Noch hat das Vorhaben von den Behörden nicht definitiv grünes Licht erhalten. Doch die Vorzeichen stehen gut. So hat die Denkmalpflege zugestimmt und mit der Stadt wurde eine Reglement für die Nutzung der alten Urnenhalle erarbeitet.
Mit dem Restaurant im Bremgartenfriedhof beschreitet die Schweiz Neuland. In Deutschland etwa gibt es schon mancherorts Friedhofscafés, etwa in Berlin.
In eine ähnliche Richtung zielt auch das Krema-Festival beim alten Krematorium im Bremgartenfriedhof. Vom 12. bis 14. August wird ein vielseitiges Kulturprogramm geboten mit Lesungen, Musik, Fotoausstellung, Installationen und einem als Stand-up Comedy verpacktem Trauerritual. Auch für Kulinarisches ist gesorgt.
Auch auf dem Land wird auf vielen Friedhöfen dem Leben zunehmend mehr Platz eingeräumt. Im Emmentaler Dorf Wasen etwa ist es Brauch, an Heiligabend oder Weihnachten die Gräber der verstorbenen Angehörigen zu besuchen. Der Friedhof wird so zu einem stimmungsvollen Treffpunkt.
Seit vielen Jahren werden die Besucher bei der Aufbahrungshalle vom Friedhofs-Team mit einer stimmungsvollen Kerzeninstallation und sanfter Musik begrüsst. Es gibt Tee und Weihnachtsguetzli. Ein gemütlicher, kleiner Treffpunkt, wo so mancher gerne einen Schwatz mit Bekannten abhält, die man schon lange nicht mehr gesehen hat.
Trauer um und das Gedenken an Angehörige und Freunde ist im Wandel begriffen. Immer weniger Leute möchten sich in Reih und Glied auf einem konventionellen Friedhof beerdigen lassen. Freiere Formen sind gefragt und viele Institutionen haben dieses Bedürfnis auch aufgenommen.
Friedhöfe werden zunehmend auch als grüne Ruheinseln in einer urbanen Landschaft entdeckt. In Bern weiden immer mal wieder Schafe auf Friedhöfen, um das Grün kurz zu halten. Auch für die Biodiversität sind Friedhöfe wichtig. Und so gibt es auch Stimmen, die die Friedhöfe möglichst unbespielt als Ruhepole erhalten möchten.
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