PartizipationInfos in Bern künftig auch auf Kurdisch
zc, sda
27.10.2022 - 18:32
Die Stadt Bern soll die wichtigsten Informationen an die Bevölkerung künftig auch auf Kurdisch veröffentlichen. Der Stadtrat hat am Donnerstag mit 64 zu 6 Stimmen eine entsprechende Partizipationsmotion überwiesen.
Keystone-SDA, zc, sda
27.10.2022, 18:32
SDA
Der Vorstoss wurde von drei kurdischen Kulturvereinen eingereicht. Schon heute verbreitet die Stadt Bern einige Informationen über Angebote und Dienstleistungen in den wichtigsten Migrationssprachen. Die Infos richten sich an Personen, die erst kurze Zeit in der Schweiz leben.
Die Kurden in Bern stammen aus der Türkei, Syrien, dem Iran und Irak, wie Motionärin Yesim Ekici im Rat ausführte. Dort werde versucht, die kurdische Sprache auszulöschen. In Bern sollten sie Informationen nicht in den Sprachen lesen müssen, die man ihnen in der Heimat aufgezwungen habe – sondern eben in Kurdisch.
Grundsätzlicher Widerstand kam von der SVP: «Der Schlüssel zur Integration ist die deutsche Sprache», sagte Fraktionssprecher Alexander Feuz.
Anders sahen es der Gemeinderat und die Mehrheit des Stadtrats. Die kurdische Sprache wird nun mit den anderen Migrationssprachen gleichgesetzt: Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Tamilisch, Türkisch, Serbisch/Bosnisch/Kroatisch und Tigrinya (Äthiopien und Eritrea).
Drei Vorstösse
Das Instrument der Partizipationsmotion gibt es in Bern seit 2014. Zugewanderte ohne Stimm- und Wahlrecht sollen so ihre Anliegen einbringen können – vorausgesetzt, sie sammeln mindestens 200 Unterschriften.
Bislang befasste sich der Stadtrat neben dem Vorstoss der kurdischen Gemeinschaft noch mit zwei weiteren Partizipationsmotionen. Eine erste überwies er im März 2021: Wer sich bei Bernmobil bewirbt, soll eine weniger hohe sprachliche Hürde meistern müssen.
Haus der Begegnung
Eine zweite «Ausländermotion» für die Schaffung eines Hauses der transkulturellen Begegnung wurde am Donnerstag in der Form des Postulats überwiesen. Der Gemeinderat prüft die Einrichtung und Finanzierung eines Hauses an möglichst zentraler Lage, in dem sich Menschen ohne Schweizer Pass treffen und weiterbilden können. Es soll auch ein Ort der Begegnung mit der übrigen Bevölkerung sein.
Ein möglicher Standort sei der Ringhof am Nordring, wenn die Polizei dort ausgezogen sei, sagte Stadtrat David Böhner (AL). Das Parlament hatte 2018 einen Vorstoss der AL/PdA-Fraktion überwiesen, die ein «Haus der Vereine» im Ringhof fordert. Beide Projekte hätten in dem Gebäude Platz, sagte Böhner.
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