Coronavirus – Bern Intensivpflegebetten im Kanton Bern werden neu zentral koordiniert

pa, sda

10.12.2021 - 13:27

Das Inselspital (Bild) übernimmt ab sofort die Koordination der Intensivpflegebetten. (Archivbild)
Das Inselspital (Bild) übernimmt ab sofort die Koordination der Intensivpflegebetten. (Archivbild)
Keystone

Wegen der coronabedingt angespannten Situation in den Spitälern werden die Intensivpflegebetten im Kanton Bern neu zentral koordiniert. Das Berner Inselspital hat diese Aufgabe übernommen. Zudem haben viele Berner Spitäler ihre Covid-19-Behandlungskapazitäten erweitert.

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Wie die kantonale Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion am Freitag mitteilte, lagern diese Spitäler Aktivitäten innerhalb des Spitals um oder passen den Operationsplan an. Vor den Medien in Bern sprach der kantonale Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg von einer «ernsten Situation».

Allerdings könnten noch immer alle Operationen, die dringend sind, durchgeführt werden.

Schnegg betonte, pro Intensivpflegeplatz, der für einen Covid-19-Fall bereitgestellt werde, müssten mindestens zehn bis fünfzehn andere schwere Fälle warten. Intubierte Covid-19-Patienten blieben nämlich oft zwei bis drei Wochen lang auf der Intensivstation – anders als bei «normalen», aber schweren Operationen.

Schnegg rief deshalb einmal mehr dazu auf, sich impfen zu lassen. Denn von 28 derzeit auf Intensivstationen künstlich beatmeten Covid-19-Patientinnen und -patienten seien 24 ungeimpft.

Im Kanton Bern gibt es erste Personen mit der Omikron-Variante des Corona-Virus, welche sich nicht im Ausland aufhielten und die keinen direkten Kontakt mit bekannten Fällen hatten. Schnegg sagte deshalb, viel rund um diese Virusvariante sei noch unklar. Es gelte, mit den bekannten Schutzmassnahmen das Virus zu bekämpfen.

Der Kanton Bern denkt derzeit nicht an einen Einsatz der Armee im Zusammenhang mit dem Coronavirus. «Je nach Entwicklung in den Spitälern schliesse ich das aber nicht aus», sagte Schnegg.

Noch frühere Ferien nicht ausgeschlossen

Bereits am Donnerstag wurde bekannt, dass der Kanton Bern die Schulkinder wegen des Coronavirus früher in die Weihnachtsferien schickt. Der letzte Schultag an Volks- und Musikschulen ist der 21. Dezember statt wie vorgesehen der 24. Dezember.

Die kantonale Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler sagte am Freitag dazu, die Schulen seien angewiesen, zwischen dem 22. und dem 24. Dezember ein Betreuungsangebot in den Schulen aufzuziehen. Dies für Eltern, welche auf externe Betreuung angewiesen seien.

Sie gehe aber davon aus, dass nur relativ wenige Kinder dieses Angebot nutzten. Häsler schloss nicht aus, den Ferienbeginn terminlich noch früher anzusetzen, wenn die Fallzahlen weiter stiegen. Immer wieder habe der Kanton Bern die Corona-Massnahmen neu justieren müssen.

Die Regierungsrätin gab auch bekannt, in der vergangenen Kalenderwoche seien von den Schulen 685 positive Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern gemeldet worden. Auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle vor rund einem Jahr seien es 191 in einer Woche gewesen.

In der zweiten Coronawelle seien bis zu 135 positive Tests von Lehrpersonen gemeldet worden, nun aber – in der letzten Woche – nur noch 57. Das zeige die starke Wirkung der Impfung. Zwischen 4. und 23. Januar kann sich nun das Schulpersonal im Zeughaus Bern eine Auffrischungsimpfung abholen.

Pro Woche 50'000 «Booster»

Gesundheitsdirektor Schnegg sprach von guten Fortschritten bei den Auffrischungsimpfungen. Pro Woche erhielten rund 50'000 Personen diesen «Booster», Tendenz steigend. Die Vorbereitungen für eine eventuelle Impfung von Kindern ab fünf Jahren seien «in vollem Gang».

Auch die Testkapazitäten würden ständig erhöht. In den letzten sieben Tagen seien im Kanton Bern pro 100'000 Einwohner 5661 Tests durchgeführt worden. Die Positivitätsrate betrage 14,5 Prozent. Das seien mehr Tests als im Durchschnitt aller Kantone; dies bei einer tieferen Positivitätsrate.

Kritik von Gewerkschaft und der SP

Der Kanton Bern habe es versäumt, mit regelmässigen, obligatorischen Corona-Tests in den Schulen Kinder und Lehrpersonen wirksam zu schützen: Das schreibt der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) in einer Mitteilung vom Freitag. Der Kanton Bern sei insgesamt zögerlich vorgegangen und habe zu lange zu wenig Ressourcen für das Ausbruchstesten zur Verfügung gestellt.

Auch die SP Kanton Bern findet, mit einer gezielten Prävention hätte die «Explosion der Fallzahlen», so die SP, vermieden werden können. Der Kanton habe viel zu wenig Ressourcen für das Ausbruchstesten bereitgestellt.