Der Kanton Bern rechnet mit gegen 18'000 Betrieben mit rund 200'000 Arbeitnehmenden, die von Kurzarbeit betroffen sein werden. Dies entspricht rund einem Drittel der Beschäftigen im Kanton Bern.
Diese Prognose gab Marc Gilgen, Vorsteher des Amtes für Arbeitslosenversicherung, am Freitag an einer Medienkonferenz ab. Der Anteil von rund einem Drittel an der Gesamtzahl der Beschäftigten entspreche dem nationalen Durchschnitt, sagte Gilgen weiter.
Bis am 14. April wurden Gesuche von 13'400 Betrieben mit rund 150'000 Personen bewilligt. Weitere 2500 Gesuche seien in Bearbeitung und würden in den nächsten Tagen freigegeben.
Mit rund 2500 Betrieben und 20'740 Mitarbeitenden am stärksten von Kurzarbeit betroffen ist der Handel, das Reparatur- und das Autogewerbe, gefolgt vom Gastgewerbe (2100 Betriebe mit rund 20'700 Beschäftigten).
Dank einem Sondereffort konnte der Kanton Bern den seit Mitte März angehäuften Berg von Gesuchen abbauen. Das massive Volumen habe nur bewältigt werden können, weil 80 zusätzliche Mitarbeitende aus der übrigen Kantonsverwaltung und von extern für die Abwicklung eingesetzt wurden, sagte Gilgen weiter.
11,2 Millionen Franken ausbezahlt
Nun sei man «praktisch tagesaktuell» unterwegs. Die derzeit 100 bis 150 Anträge, die pro Tag eintreffen, könne man laufend abarbeiten Bislang wurden 11,2 Millionen Franken ausbezahlt, was 480'000 Ausfallstunden entspricht.
Bei den Arbeitslosenzahlen gab es einen Zuwachs von netto 2000 Personen. Es sei eine «unschöne Entwicklung», dass es trotz Möglichkeit zu Kurzarbeit zu Entlassungen gekommen sei, erklärte Gilgen. Der grösste Teil der Anmeldungen beim RAV betreffen Hotels, Restaurants, Tea-Rooms und Imbissstuben.
Zweite Tranche für Entwicklungsprojekte
Der Kanton Bern rechnet damit, dass sich die Wirtschaftsleistung im 2020 «spürbar verringern» werde, sagte Regierungspräsident und Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP). Umso wichtiger sei, dass der Kanton seine subsidiären Möglichkeiten, die Wirtschaft zu unterstützen, ausschöpfe.
Die Regierung hat deshalb eine zweite Tranche von zehn Millionen Franken für Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Unternehmen freigegeben. Diese Gelder schüttet der Kanton zusätzlich zu den vom Bund zur Verfügung gestellten Mitteln zur Bewältigung der Corona-Krise aus.
Die Kantonsregierung hatte dafür am 26. März mit einer Notverordnung einen Rahmenkredit von 35 Millionen Franken bewilligt. Diese Sofortmassnahme soll Unternehmen motivieren, ihre Innovationstätigkeit weiterzuführen und bestehende Forschungs- Entwicklungsprojekte nicht zu sistieren.
Die Anzahl der bewilligungsfähigen Beitragsgesuche für die Ende März gesprochene erste Tranche übersteigt die zehn Millionen Franken deutlich, wie Ammann ausführte.
Von den ersten 235 Gesuchen wurden bereits 145 bewilligt. Insgesamt liegen aktuell mehr als 280 Gesuche vor. Der Kanton geht davon aus, dass davon rund 250 bewilligt werden können. Die Rückmeldungen der Unternehmen zur Fördermassnahme sind laut Ammann durchwegs «sehr positiv». Sie entwickelten auch Strahlkraft auf andere Kantone und nationale Wirtschafts- und Industrieverbände.
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