BiolandwirtschaftKanton Bern verzichtet auf Übernahme der Bio Schwand-Liegenschaft
hn, sda
8.12.2022 - 12:02
Das konkursite ehemalige Bio Zentrum auf dem Schwand bei Münsingen hat neue Hausherren. Im Rahmen der Zwangsverwertung wurde das Baurecht mit zugehörigen Bauten für fünf Millionen Franken an die Konolfinger WBS AG versteigert.
Keystone-SDA, hn, sda
08.12.2022, 12:02
08.12.2022, 16:10
SDA
Sie will auf dem Schwand ein Wohn und Bildungszentrum für Menschen mit unterschiedlichstem Bedarf einrichten. Hinter WBS steht Stephan Zihler, der den Schwand als Stiftungsratspräsident von Zugang B her kennt. Die Stiftung betreut auf dem Schwand Flüchtlinge.
Wenig Freude an dieser neuen Entwicklung haben die Berner Bauern. Der Schwand und die damit verbundenen Möglichkeiten, ein Zentrum für die Berner Land- und Ernährungswirtschaft zu errichten, genössen beim Kanton Bern keine Priorität, schreibt der Berner Bauernverband in einer Mitteilung. Die WBS hingegen habe das Potenzial erkannt.
Die Berner Bauern haben kein Verständnis für den Entscheid des Regierungsrats, zumal im Berner Kantonsparlament ein Vorstoss überwiesen worden war, der ein aktives Handeln forderte.
Nun verschärfe sich der Platzmangel am Inforama und in der landwirtschaftlichen Verwaltung.
Kanton bleibt Eigentümer und Mieter
Der Kanton Bern bleibt Grundeigentümer und Mieter auf der Schwand, wie er am Donnerstag mitteilte. Bei der Versteigerung hat der Kanton kein Gebot abgegeben und auf die Ausübung seines Vorkaufsrechts verzichtet. Das kommt nicht ganz unerwartet.
Vor fast einem Jahr wurde klar, dass das Projekt eines Vorzeige-Bio-Zentrums für die ganze Region auf der Münsinger Schwand endgültig gescheitert war. Die dauerklamme Bio Schwand AG ging in Konkurs.
Schon damals deutete der zuständige Regierungsrat, Christoph Neuhaus (SVP), an, dass der Kanton als Baurechtsgeber nun schauen müsse, was er mit der Liegenschaft mache. Es könne aber kaum das Ziel sein, dass der Kanton Liegenschaften kaufe, «mit denen er dann nichts anfangen kann».
Tatsächlich kam die Regierung nun genau zu diesem Schluss. Der Kanton habe kein Geld für den Erwerb von Liegenschaften, die er nicht unmittelbar und zwingend benötige, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Der Kanton Bern hat die Gebäude auf dem Schwand-Areal im Jahr 2012 der Bio Schwand AG zu einem Verkaufspreis von 9,365 Millionen Franken veräussert. Davon sind 6,465 Millionen Franken effektiv geflossen. Die restlichen 2,9 Millionen Franken wurden als grundpfandgesicherte Darlehen stehen gelassen.
Erlös reicht nicht
Weil vorrangige Forderungen abgegolten werden müssen, reicht der Erlös aus der Versteigerung nicht vollständig zur Deckung der beiden Darlehen des Kantons, wie der Regierungsrat einräumt. Die beiden Darlehen in der Staatsrechnung waren bereits auf je einen Franken wertberichtigt. Nähere Angaben zur Höhe der ungedeckten Forderung machte die Regierung am Donnerstag nicht.
Als Eigentümer und Baurechtsgeber der Stammparzelle Münsingen Schwand und als Mieter bleibt der Kanton Bern weiterhin eng mit dem Schwand verbunden. Derzeit mietet der Kanton Räumlichkeiten für das Amt für Landwirtschaft und Natur und für das Amt für Wald und Naturgefahren. Zudem nutzt das Inforama auf dem Areal Räume für seine «Bio-Schule». Insgesamt sind rund 70 Mitarbeitende des Kantons Bern auf dem Schwand tätig.
Daneben sind zahlreiche weitere, meist kleine Betreibe auf dem Schwand eingemietet.
Die neue Besitzerin, die WBS AG, übernimmt den bestehenden Baurechtsvertrag inklusive der abgeschlossenen Mietverträge und zahlt dem Kanton Bern den Baurechtszins.
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