Energie Kraftwerke Oberhasli nehmen Steilpass des Parlaments «gerne» auf

sr, sda

27.9.2022 - 17:02

Vor der bestehenden Spitallamm-Staumauer (links) wird seit Juni 2021 eine neue hochgezogen. (Bild vom 16. September dieses Jahres)
Vor der bestehenden Spitallamm-Staumauer (links) wird seit Juni 2021 eine neue hochgezogen. (Bild vom 16. September dieses Jahres)
Keystone

Die Kraftwerke Oberhasli (KWO) haben am Dienstag bekräftigt, dass sie den Grimsel-Stausee «gerne» um zusätzliche 23 Meter aufstauen. Für das Berner Oberländer Energieunternehmen gilt es aber vor einer Erhöhung der beiden Staumauern, noch offene Verfahrensfragen zu klären. Das gab es auf Anfrage bekannt.

27.9.2022 - 17:02

Am Dienstagmorgen hatte der Ständerat im Gesetz über dringliche Massnahmen zur kurzfristigen Erstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter letzte Differenzen zum Nationalrat bereinigt. Zuvor hatte der Nationalrat dieses Gesetz um einen «Grimsel-Paragrafen» ergänzt.

Er besagt, dass die KWO die Spitallamm-Staumauer im Grimsel-Gebiet um 23 Meter sollen erhöhen können. Das ist eine von zwei Staumauern, welche den Grimselsee aufstauen.

Im Juni 2021 begannen die KWO AG mit dem Bau der neuen Spitallamm-Staumauer unmittelbar vor der bestehenden, in die Jahre gekommenen Mauer. Ist sie dereinst fertig, wird die bestehende Mauer geflutet. Sie wird also auf beiden Seiten Seewasser aufweisen.

KWO-Mediensprecher Thomas Huber sagte am Dienstag, das neue Bauwerk sei so dimensioniert, dass es 23 Meter höher werden könne als die derzeit geplanten 113 Meter. Die Baukosten betragen für 113 Meter 125 Millionen Franken. Werde auch die Seeuferegg-Staumauer um 23 Meter erhöht, resultierten der KWO Kosten von 225 Millionen Franken. Die Seeuferegg-Sperre ist die zweite Staumauer des Grimsel-Stausees.

Können die beiden Staumauern um 23 Meter erhöht werden, erhält der Grimselsee ein Speichervolumen von 170 statt 94 Kubikmeter Wasser – ein Vorteil für die Stromversorgung im Winter. Die KWO gehen derzeit davon aus, dass es für die Erhöhung der beiden Staumauern eine rechtskräftige Konzession und Baubewilligung braucht.

Im Juni dieses Jahres schickte die Berner Kantonsregierung eine Anpassung des kantonalen Richtplans zum Grimselsee und zum Projekt Trift-Stausee in eine öffentliche Mitwirkung.

Sie tat dies, nachdem das Bundesgericht 2020 den Kanton Bern angewiesen hatte, vor der Erhöhung der Mauern des Grimsel-Stausees eine Eintragung im kantonalen Richtplan vorzunehmen. Das Bundesgericht hiess damit eine Beschwerde von zwei Naturschutzorganisationen gut. Die Berner Regierung findet, dass sowohl die Erhöhung der Grimselsee-Mauern wie auch das neue Trift-Kraftwerk nötig sind.

An der Trift im Susten-Gebiet wollen die KWO nach dem Rückzug eines Gletschers einen dort neu aufgetretenen See aufstauen.

Solaranlagen an Staumauern in Prüfung

Wie KWO-Mediensprecher Huber weiter sagte, prüfen die KWO auch die Installation von Photovoltaik-Anlagen an den Stauseen Räterichsboden und Oberaar. Das sind zwei weitere Stauseen der KWO im Grimsel-Gebiet. Dies, um die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und einen Beitrag für zusätzliche Winterenergie zu leisten.

Das Potenzial einer Solaranlage an der Spitallamm-Mauer werde «zu gegebener Zeit» ebenfalls geprüft. Die Kraftwerke Oberhasli gehören zu 50 Prozent dem Berner Energiekonzern BKW. Zum Aktionariat gehören auch die Industriellen Werke Basel, Energie Wasser Bern und das ewz Zürich.

sr, sda