Das Berner Kantonsparlament hat es am Montag abgelehnt, die Lohnmassnahmen für das Pflegepersonal zu erhöhen. Namentlich die Bürgerlichen sprachen sich gegen unterschiedliche Lohnmassnahmen für verschiedene Berufsgruppen aus.
Auch die Polizei, Lehrkräfte und Teile der Verwaltung seien stark von der Coronapandemie betroffen und seien ebenso stark belastet, betonte Grossrat Daniel Bichsel als Sprecher der Kommissionsmehrheit. Daher seien einheitliche Lohnmassnahmen richtig.
Michael Köpfli (GLP) erinnerte daran, dass der Kanton vergangenes Jahr als Sparmassnahme vorschlug, die 0,7 Prozent Lohnentwicklung zu streichen. Als Kompromiss habe man sich auf 0,4 Prozent geeinigt. Daran müsse der Rat nun festhalten.
Die im Budget eingestellten 0,4 Prozent ergeben zusammen mit den Rotationsgewinnen, also wenn jüngere Angestellte die älteren Angestellten ersetzen, eine Lohnentwicklung von voraussichtlich 1,2 Prozent.
Verschiedene Anträge verlangten Lohnmassnahmen für die Pflegenden zwischen 0,7 Prozent und 1,5 Prozent.
Gerade bei den nichttertiären Pflegeberufen gebe es kaum eine Lohnentwicklung, kritisierte SP-Grossrätin Tanja Bauer. Eine Pflegehilfe verdient laut Bauer beim Berufseinstieg 3622 Franken, eine Fachangestellte Gesundheit 4422 Franken.
In den Gesundheitsberufen mit Tertiärabschluss gebe es eine Lohnentwicklung, weil dieses Personal stark nachgefragt sei, führte Bauer aus. Altersheime müssten daher oft ihre geringen Mittel vor allem für die Lohnentwicklung bei den Diplomierten einsetzen. Für andere falle dann kaum etwas ab. Daher brauche es mehr Mittel. Applaus allein reiche eben nicht.
Im Rat blieb es schliesslich bei den von der Regierung vorgeschlagenen 0,4 Prozent. Geld für die Umsetzung der vom Volk Ende November angenommenen Pflegeinitiative wollte der Rat nicht in den Voranschlag 2022 aufnehmen. Der Bund müsse zuerst die Eckwerte der Umsetzung vorgeben, betonte Finanzdirektorin Beatrice Simone.