Die Migros Aare geht bei ihrem Umbauprojekt an der Berner Marktgasse nochmals über die Bücher. Namentlich die Anlieferung und eingeschränkte Parkmöglichkeiten haben die Genossenschaft zu dem Schritt bewogen.
2018 machte die Migros ihre Umbaupläne für den Supermarkt an der Marktgasse, mitten in der Berner Altstadt, bekannt. Mit dem Umbau sollten veränderte Kundenbedürfnisse berücksichtigt werden, die Flächen und Formate neu organisiert und umgestaltet werden.
Zugleich sollten Bausünden der Vergangenheit beseitigt werden. In den 1950-er und 1970-er Jahren wurde das Areal zwischen der Marktgasse und der Zeughausgasse nach damaligen Vorstellungen be- und umgebaut, mit dem Resultat, dass die historische Bausubstanz zum Teil zerstört wurde. Durchgänge, Höfe und historische Gebäude in der Umgebung sind heute nicht mehr gut sichtbar.
Mit dem Projekt sollten Höfe, Durchgänge und Hinterhäuser mitten im UNESCO-Weltkulturerbe Bern wieder sicht- und erlebbarer gemacht werden. Die Berner Altstadt sei kein verstaubtes Museum, sondern solle sich im Rahmen der Schutzziele lebendig und vielfältig weiterentwickeln, so der Wunsch der Migros-Verantwortlichen.
An der Vision und am Vorhaben in der Marktgasse will die Migros festhalten, wie sie am Donnerstag mitteilte. Doch verschiedene Aspekte wie die Anlieferung oder Parkmöglichkeiten verlangten eine erneute und vertiefte Prüfung des Vorhabens.
«Die Sinnhaftigkeit einer derart hohen geplanten Investition, welcher einer unsicheren Zukunft aufgrund möglicher künftiger Auflagen gegenübersteht, gilt es nochmals zu begutachten», schreibt die Migros Aare in ihrer Mitteilung. Nun brauche es Gespräche mit allen involvierten Parteien.
Genauere Angaben zu den Hintergründen machte die Migros Genossenschaft nicht. Bekannt ist aber, dass die Stadt Bern die Zeughausgasse verkehrsberuhigen möchte.
Aus einem Verkehrskonzept Wirtschaftsstandort Innenstadt geht hervor, dass die Grossverteiler keine Beschränkung der Anlieferzeiten für die Zeughausgasse wollen. Der Warenumschlag sei zeitintensiv und könne wegen der vorhandenen Infrastruktur nicht reduziert werden.
Die Stadtberner Wirtschaftsverbände monierten bereits im vergangenen April, dass die Stadt Bern auch Projekte umsetzen müsse, die dem Gewerbe- und Wirtschaftsverkehr dienten.
Zurück zur Startseite