Extremismus Nidau ergreift Massnahmen gegen Extremismus und Radikalisierung

SDA

19.6.2019 - 16:27

In dieser Bieler Moschee soll Abu Ramadan gegen Andersgläubige gehetzt haben. In der Nachbarstadt Nidau lebte der Libyer auf Kosten der Sozialhilfe. (Archivbild)
In dieser Bieler Moschee soll Abu Ramadan gegen Andersgläubige gehetzt haben. In der Nachbarstadt Nidau lebte der Libyer auf Kosten der Sozialhilfe. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Die Stadt Nidau ergreift verschiedene Massnahmen, um Extremismus und Radikalisierung vorzubeugen. Dafür stellt die Gemeinde beim Bund ein Gesuch um finanzielle Unterstützung.

2017 hatten Medien über den Fall eines Libyers berichtet, der in Nidau jahrelang von der Sozialhilfe lebte und in einer Bieler Moschee mutmassliche Hassbotschaften predigte. Der Fall warf schweizweit hohe Wellen.

Im Nachgang zeigten sich die Nachbarstädte Biel und Nidau bestrebt, den Informationsaustausch auf allen Ebenen zu verbessern, damit sich ein Fall wie jener von Abu Ramadan nicht wiederhole. Der Nidauer Gemeinderat erteilte der städtischen Integrationsfachstelle den Auftrag, einen Bericht zur Situation in Nidau zu verfassen.

Daraus leitet die Gemeinde nun diverse Massnahmen ab, namentlich in den Bereichen Sensibilisierung und Prävention, wie die Stadtbehörden am Mittwoch mitteilten. Der Bund unterstützt solche Massnahmen im Rahmen eines Impulsprogramms finanziell. Nidau hat ein entsprechendes Finanzierungsgesuch beim Bund eingereicht.

Aus dem Bericht geht hervor, dass es keine Hinweise auf weitere konkrete Fälle gab. «Es gibt einzelne Personen oder Vorfälle, die Aufmerksamkeit verlangen», ist in dem Bericht ebenfalls zu lesen. Nidau rechnet zudem mit einzelnen Dschihad-Rückkehrenden.

Ein mögliches Risiko geht gemäss Bericht aber «eher von Jugendlichen aus schwierigen Familienverhältnissen und ohne Perspektive aus». In Familien mit Migrationshintergrund spielten Konflikte in den Herkunftsländern eine wichtige Rolle. Diese Konflikte würden dann von den Kindern teilweise auch in die Schule getragen.

Bestehende Initiativen verstärken

In der Stadt wird bereits heute auf eine bessere Integration und die Verhinderung von Extremismus hingearbeitet – mit einer Palette an Massnahmen und Einrichtungen. Mit den nun vorgeschlagenen Massnahmen sollen vor allem bestehende Lücken aufgefüllt werden.

Nidau plant unter anderem eine breite Sensibilisierung von Fach- und Schlüsselpersonen in Bezug auf Gewaltprävention und Radikalisierungsprozesse. Die Stadt sei klein und könne so Strategien entwickeln, die auf einem persönlichen Austausch basierten, heisst es im Bericht.

So besteht in der Region etwa der Verein Tasamouh, der Beratungen durchführt. Vergangenes Jahr wurden 70 Beratungen durchgeführt und über 1000 Stunden Begleitung von Jugendlichen und Familien geleistet. Der Verein soll im Rahmen des Impulsprogramms finanziell unterstützt werden.

Weiter möchte Nidau Begegnungsanlässe im Weidteilequartier fördern und damit den Austausch zwischen den Nachbarn. Auch interreligiöse Begegnungen sollen gefördert werden.

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