Bildung Pädagogische Hochschule: Prüfung für Berufsmaturanden soll weg

sr, sda

3.11.2021 - 12:21

Um etwas gegen den Lehrerinnen- und Lehrermangel zu tun, will die Bildungskommission des bernischen Grossen Rats die Pädagogische Hochschule Bern zugänglicher machen. (Archivbild aus dem Kanton Zürich)
Um etwas gegen den Lehrerinnen- und Lehrermangel zu tun, will die Bildungskommission des bernischen Grossen Rats die Pädagogische Hochschule Bern zugänglicher machen. (Archivbild aus dem Kanton Zürich)
Keystone

Wer eine Berufsmatura im Sack hat, soll künftig ohne Prüfung die Pädagogische Hochschule (PH) Bern besuchen können. Das will die Bildungskommission (BiK) des bernischen Grossen Rats. Sie beabsichtigt mit dieser Änderung, dem Mangel an Lehrkräften entgegenzuwirken.

Keystone-SDA, sr, sda

Eine knappe BiK-Mehrheit findet laut einer Mitteilung des Grossen Rats vom Mittwoch, die Berufsmaturität solle bei der Zulassung zum PH-Studium der gymnasialen Matur gleichgestellt werden.

Diese knappe BiK-Mehrheit glaubt laut dem Communiqué auch, mit einer Anpassung der Aufnahmebedingungen im Kanton Bern würde sich der Druck auf eine schweizweite Anpassung der Regeln erhöhen. Laut der Mitteilung wird das Anliegen, die Pädagogischen Hochschulen stärker zu öffnen, nämlich schon seit längerer Zeit diskutiert.

Für die Berufsmaturität ist der Bund zuständig. Bei der gymnasialen Maturität sind die Zuständigkeiten zwischen Bund und Kantonen geteilt.

Eine knappe Minderheit der BiK ist hingegen der Ansicht, der Kanton Bern könne nicht im Alleingang einen Studiengang einführen, dessen Abschluss nicht schweizweit anerkannt würde und der separat geführt werden müsste. Ob eine Nachfrage nach einem solchen Abschluss bestehe, sei unklar und die Kosten seien zu hoch.

Der bernische Grosse Rat wird den Antrag in seiner Novembersession beraten, wie BiK-Präsidentin Christine Blum (SP/Melchnau) auf Anfrage sagte. Die Berner Regierung legt dem Kantonsparlament Vorschläge zur Revision der drei Berner Hochschulgesetze vor. Es geht um die Uni Bern, die Berner Fachhochschule und die Pädagogische Hochschule.

Anträge auch zu Nebenbeschäftigungen. . .

Bei der Beratung der drei Gesetze wird die BiK dem Grossen Rat auch beantragen, dass alle Nebenbeschäftigungen von Hochschulangestellten bewilligungspflichtig bleiben sollen. Die Kantonsregierung will nach Angaben der BiK, dass Nebenbeschäftigungen nur in der Regel eine Bewilligung brauchen.

Die Kommission findet, dass es im Interesse des Arbeitgebers ist, von Nebenbeschäftigungen seiner Angestellten Kenntnis zu haben. Dies im Sinn von Transparenz und für die Qualität der Lehre, so Blum auf Anfrage. Die Bewilligungspraxis könne weiterhin grosszügig gehandhabt werden.

. . .und zum Klimaschutz

Eine knappe Mehrheit der Kommission will zudem die kantonalen Hochschulen verpflichten, als zusätzliche Kernaufgabe die Studierenden zur Verantwortung für die Gesellschaft und Umwelt zu befähigen. Zudem soll in den Hochschulgesetzen ausdrücklich die Verpflichtung zum Klimaschutz verankert werden.

Die Kommissionsminderheit ist der Ansicht, dass diese Anliegen bereits Teil des Auftrags der Hochschulen sind. Die Nachhaltigkeit spiele bereits jetzt im Selbstverständnis der drei Hochschulen eine zentrale Rolle.

Mehr Autonomie in Personalfragen

Die Berner Regierung stellte die geplanten Änderungen an den drei Hochschulgesetzen im April dieses Jahres vor. Kern der Revision ist, dass die drei Berner Hochschulen auch in Personalbelangen mehr Autonomie erhalten sollen. Dies, nachdem sie bereits in Finanzfragen viel selbst bestimmen können.

Regierung besucht PH Bern

Just am Mittwoch stattete der Berner Regierungsrat der Pädagogischen Hochschule Bern einen Besuch ab, wie der Kanton Bern per Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Im Zentrum der Gespräche standen neue Entwicklungen im Ausbildungsbereich, Partnerschaften der PH Bern und deren grössere Projekte.

Der Kanton Bern veröffentlichte auch ein Bild, auf dem die Leitung der PH Bern und die Mitglieder der Berner Regierung zu sehen sind.