Geschichte Protokolle des bernischen Grossen Rates seit 1831 digitalisiert

hn, sda

5.4.2022 - 10:36

Die Universitätsbibliothek Bern hat in den vergangenen Jahren verschiedene 
Amtsdruckschriften des Kantons Bern digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht.
Die Universitätsbibliothek Bern hat in den vergangenen Jahren verschiedene Amtsdruckschriften des Kantons Bern digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht.
Keystone

Die Protokolle des Berner Kantonsparlaments aus dem 19. Jahrhundert sind nun für die Öffentlichkeit digital einsehbar.

hn, sda

Die Ratsdebatten wurden seit 1832 im Tagblatt des Grossen Rates des Kantons Bern gedruckt und publiziert. Die Universitätsbibliothek Bern hat nun sämtliche Bände digitalisiert. Sie sind und auf der Plattform «e-periodica» öffentlich zugänglich.

Jüngere Protokolle sind auf der Webseite des Grossen Rates zu finden. Die insgesamt 200'000 Seiten können nach Datum und Stichworten durchsucht werden, wie die Universität Bern am Dienstag mitteilte.

Das Tagblatt des Grossen Rates gibt Einblick in gesellschaftliche Themen, die die Berner Bevölkerung seit 1831 beschäftigten.

Da ist zum Beispiel eine Debatte über das Armenpolizeigesetz aus dem Jahr 1857/58, mit dem der Rat versuchte, «Bettelei und Vagantität» in den Griff zu bekommen. Beides stellte er unter Strafe, entweder als Arrest oder gemeinnützige Arbeit.

1938 forderte der sozialdemokratische Bieler Grossrat Emil Brändli in einer Motion, der Regierungsrat solle Massnahmen gegen die nationalsozialistische Propaganda ergreifen. Der freisinnige Polizeidirektor Arnold Seematter antwortete, die bestehenden Gesetze würden zur Abwehr von Propaganda genügen. Er wollte sich aber beim Bund für die strenge Durchsetzung einsetzen.

Bei der Eröffnung der neuen Autobahn über den Freudenbergerplatz in der Stadt Bern diskutierte der Grosse Rat im Mai 1973 eine Interpellation zur Linienführung. Die Eröffnung wurde als «Trauertag für die Bevölkerung» bezeichnet, weil viele Wohnungen angesichts des Verkehrslärms nicht mehr bewohnbar seien. Der Baudirektor räumte ein, es handle sich hier um «Planungsfehler» aus den 1950er-Jahren.