Das Psychiatriezentrum Münsingen kann derzeit nicht alle offenen Stellen besetzen. Es muss daher auf Anfang Juni auf zwei Akutstationen der Klinik für Depression und Angst die Bettenzahl vorübergehend reduzieren.
hn, sda
31.05.2022, 15:17
SDA
Neu werden statt 40 noch 28 Betten zur Verfügung stehen, wie aus einer Mitteilung der Institution vom Dienstag hervorgeht. In den beiden Akutstationen werden Menschen in Krisensituationen aufgenommen. Die Patientinnen und Patienten leiden an Erkrankungen wie Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen.
Für das Personal, das rund um die Uhr mit nicht planbaren Neueintritten und hohem Aggressionspotenzial konfrontiert ist, sind dies keine einfachen Bedingungen.
Das Psychiatriezentrum prüft nach eigenen Angaben organisatorische, konzeptionelle und personelle Massnahmen, um die seit langem angespannte Situation in den beiden Akutstationen zu verbessern. Mit dem Kanton und Partnern sei man in Kontakt.
Durch die Bettenreduktion kann es vorkommen, dass Zuweiser ihre Patienten an eine andere Klinik überweisen müssen. Bereits während der Coronakrise 2021 war das PZM gezwungen, das Angebot der beiden Stationen wegen Personalmangels zu reduzieren.
Eine Entlastung verspricht ab Sommer die neue «Station im Palais». Dort soll eine Intensivwohngruppe untergebracht und eine zusätzliche Akutstation aufgebaut werden. «Wir reagieren mit dieser zusätzlichen Station unter anderem auf die grosse Zahl von Notaufnahmen, mit denen wir während 24 Stunden, 365 Tage pro Jahr konfrontiert sind», sagte der Direktor des Psychiatriezentrums, Ivo Spicher, laut Mitteilung. Die Akutaufnahme im «Palais» umfasst 16 Patientenzimmer.
Das Psychiatriezentrum Münsingen hat in letzter Zeit verschiedentlich für Schlagzeilen gesorgt. Dabei geht es unter anderem um die Anwendung von Zwangsmassnahmen und umstrittene Anstellungen.
Ein externer Experte soll soll prüfen, ob in Münsingen wegen Personalmangels häufiger freiheitsbeschränkende Massnahmen wie Isolation oder Fixierung angewendet wurden. Das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio SRF berichtete Ende März über entsprechende Kritik von Patienten und Angestellten.
Ein weiterer Teil der Untersuchungen betrifft die ehemalige Beschäftigung von Personen aus dem Umfeld der umstrittenen Lebens- und Therapiegemeinschaft «Kirschblüten».
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