SchuleReform der Stadtberner Schulstrukturen unter Dach
zc, sda
17.2.2022 - 21:53
Die sanfte Reform der Stadtberner Schulstrukturen ist unter Dach. Der Stadtrat hat das teilrevidierte Schulreglement am Donnerstag mit 36 zu 33 Stimmen bei 4 Enthaltungen verabschiedet.
Keystone-SDA, zc, sda
17.02.2022, 21:53
SDA
Viele Modelle standen in den vergangenen Jahren zur Diskussion, doch letztlich halten sich die Neuerungen in Grenzen. Auch in Zukunft gibt es sechs Schulkreis- und zwei Sonderschulkommissionen. Als Dach steht darüber eine zentrale Volksschulkommission.
Geleitet wird diese von der Bildungsdirektorin. Dagegen wehrte sich die SVP, allerdings vergeblich. Aus ihrer Sicht geht es nicht an, dass ein und dieselbe Person für Geschäftsführung und Aufsicht zuständig sei. Das sei genauso problematisch wie wenn der CEO eines Unternehmens zugleich dessen Verwaltungsratspräsident sei.
FDP und Mitte-Partei hielten die Strukturreform nicht für dringlich. In der Schlussabstimmung stimmten sie ebenso Nein wie die Fraktionen GFL/EVP, GLP und SVP. Für Unmut sorgten insbesondere die Änderungen, die SP und Grünes Bündnis beim zweiten Schwerpunkt der Revision, der Tagesbetreuung, durchdrückten.
Misstöne wegen Zusammenführung
Dabei geht es um die Zusammenführung von Tagesstätten und Tagesschulen zu einem einheitlichen Angebot. In den 13 städtisch geführten Tagesstätten werden heute rund 400 Kinder und Jugendliche umfassender betreut, dies auch in den Ferien. In der Regel sind Fachkräfte am Werk. In den Tagesschulen hingegen werden auch Studierende eingesetzt.
Die Stadt sieht sich zur Zusammenführung der Angebote gezwungen, weil ihr der Kanton künftig deutlich weniger Geld für den Betrieb der teureren Tagesstätten zahlt. Zudem ist die Stadt selber knapp bei Kasse.
Die Ratslinke wollte verhindern, dass durch die Neuorganisation die Qualität der Betreuung stark leidet. Sie schrieb deshalb im Reglement unter anderem fest, dass die Löhne an den Tagesschulen innert vier Jahren auf das heutige Niveau an den Tagesstätten angehoben werden.
Betreuungsschlüssel geht ins Geld
Vor dem Rathaus hatten am Donnerstag die Gewerkschaft vpod Bern und Mitarbeiterinnen städtischer Tagis und Tagesschulen auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Sie warnten vor einschneidenden Veränderungen, die sich ungünstig auf die Entwicklung der Kinder auswirken könnten.
Unter anderem forderten sie auch, dass der Betreuungsschlüssel bei einer Betreuungsperson pro sechs Kinder bleiben solle, wie er heute in den Tagesstätten üblich ist. Die linke Stadtratsmehrheit beschloss, auch diese Forderung innert vier Jahren zu erfüllen.
Vergeblich warnten das Mitte-Rechts-Lager und auch der Gemeinderat, dass der Stadt damit Mehrkosten von fast fünf Millionen Franken jährlich entstünden. Denn der Kanton subventioniert im Tagesschulbereich nur einen Betreuungsschlüssel von 1:10.
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