Wetter Regen- und Schmelzwasser lassen Gewässer im Kanton Bern ansteigen

razw, sda

12.12.2023 - 11:50

Starke Regenfälle und Schmelzwasser haben am Dienstag Flüsse und Seen im Kanton Bern rasch ansteigen lassen. An manchen Orten haben Erdrutsche Strassen verschüttet. Der Kanton spricht von einer angespannten Lage.

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Diese sei aber derzeit nicht mit Grossereignissen wie 1999, 2005, 2007 oder 2021 vergleichbar, schreibt die bernische Bau- und Verkehrsdirektion in einer Mitteilung.

Die von den Wetterdiensten prognostizierten Regenfälle und die warmen Temperaturen, die für viel Schmelzwasser sorgen, haben die Pegel von Seen und Flüssen am Dienstag rasch ansteigen lassen. Auch für Mittwoch rechnet der Kanton mit einem weiteren Anstieg.

Zweithöchste Warnstufe am Bielersee

Für den Bielersee wurde die zweithöchste Hochwasser-Warnstufe ausgegeben. Das heisst, dass es lokal zu Überflutungen kommen kann. Auch mit lokalen Schäden in kleinerem Umfang muss man bei dieser Gefahrenstufe rechnen. In Nidau ist der Bielersee am Dienstag über die Ufer gegangen.

Der Pegel des Bielersees lag am späten Nachmittag bei 430,07 Meter über Meer, noch 28 Zentimeter unter der Hochwassergrenze. Beim Rekordhochwasser 2021 stand der Pegel bei 430,94 Meter über Meer.

Entlang der Aare ab Thunersee bis zur Saanemündung herrschte am Dienstag ebenfalls erhebliche Hochwassergefahr, also die dritthöchste Warnstufe. In Thun wurde der Hochwasserstollen in Betrieb genommen.

Herausfordernd seien die Dosierung des Stollendurchflusses in Thun und die Einhaltung des Murgenthaler Abkommens bei der Regulierung des Bielersees. Dieses legt fest, wie viel Wasser aus dem Regulierwerk in Port in die Aare und damit Richtung unterliegende Kantone entlassen werden darf.

Uferwege gesperrt

In der Region Bern geht die Aare hoch. Die Gemeinde Köniz hat am Dienstagnachmittag das Aareufer bei Wabern aus Sicherheitsgründen gesperrt, wie sie mitteilte.

In der Stadt Bern wurden im Gebiet Marzili und Altenberg die Hochwasserschutzmassnahmen erweitert, wie Schutz und Rettung Bern bekannt gab. Die Uferwege wurden gesperrt und alle Fahrzeuge mussten von öffentlichen Parkplätzen entfernt werden. Die Behörden raten, sich nicht am Aareufer aufzuhalten. Am Läuferplatz wurde eine Informationsstelle eingerichtet.

Erdrutsche im Oberland

Im Berner Oberland gingen am Dienstag mehrere Erdrutsche auf Strassen nieder, so etwa zwischen Frutigen und Adelboden. Dort konnte das Rutschgebiet im Tregel mit Stahlblöcken stabilisiert werden, wie das Regionale Führungsorgan mitteilte. Die Strasse konnte am späten Nachmittag wieder geöffnet werden.

Auch in Reudlen bei Frutigen ging ein Rutsch nieder. Die Strasse kann tagsüber wechselseitig befahren werden. Ab 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr wird sie aber gesperrt. Die Gebiete Wengi, Allmi und Buchholz können über Frutigen erreicht werden.

Im Simmental gingen mehrere Rutsche auf die Strasse zwischen Weissenburg und Pfaffenried nieder. Sie ist in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Für Personenwagen gibt es eine Umleitung, für Lastwagen aber nicht, wie die Gemeinde Oberwil mitteilte.