Coronavirus – BernRegierung will Spitäler von Sorgen um die Zukunft entlasten
SDA
26.3.2020 - 16:23
Die Spitäler im Kanton Bern haben ihre Bettenkapazität für an Covid-19 erkrankte Personen deutlich erhöht. Wie die Kantonsregierung und das kantonale Führungsorgan am Donnerstag mitteilten, stehen inzwischen 343 Betten für schwere Fälle bereit.
148 dieser Betten stehen in Intensivpflegestationen mit Beatmungsausrüstung, 195 weitere Betten können überwacht werden. Die Spitäler sind laufend daran, weitere Kapazitäten aufzubauen. Für die weniger schweren Fälle halten die Spitäler nebst den normal verfügbaren Betten zusätzlich weitere 700 Plätze bereit.
Ausserdem ist der Kanton Bern daran, 200 bis 300 Pflegebetten ausserhalb der Spitäler vorzubereiten, beispielsweise auf Waffenplätzen. Gut 3000 Betten gibt es in den Berner Akutspitälern insgesamt.
Im Kanton Bern gab es am Donnerstag 660 mit dem Coronavirus infizierte Personen. Sieben Personen sind gestorben, 68 Personen werden derzeit aufgrund ihrer Erkrankung in Spitälern gepflegt, davon elf auf der Intensivstation. Neun Personen sind auf maschinelle Beatmung angewiesen.
Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg bekräftigte am Donnerstag an einem Point de Presse, dass der Kanton die Spitäler nicht hängen lassen werde. Die Spitäler sollen Ertragsausfälle aufgrund der Corona-Krise kompensieren können. «Sie sollen alle verfügbaren Kräfte in die Lösung dieser Krise stecken und sich nicht um die Zukunft Sorgen machen müssen», sagte Schnegg.
Auch mit anderen Diensten in der Gesundheitsversorgung, etwa Heime oder Spitex, steht der Kanton in Verbindung.
Kurzarbeitsgesuche von Spitälern gebe es im Kanton Bern keine. Er schliesse nicht aus, dass allenfalls Abteilungen, die nicht zur Gesundheitsversorgung gehörten, etwa ein öffentliches Café oder Restaurant, Kurzarbeit leisten würden, so Schnegg.
35 Millionen für Stützung der Wirtschaft
Die Berner Regierung hat am Donnerstag auch jene Artikel der in der vergangenen Woche präsentierten Notverordnung in Kraft gesetzt, welche zusätzliche Massnahmen der Wirtschaftsförderung definieren. Damit hat nun diese Notverordnung volle Gültigkeit.
Die Kantonsregierung begrüsst die vom Bundesrat am Mittwoch beschlossenen Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft. Für den Kanton Bern bedeuteten sie, dass der Kanton Bern vorerst keinen eigenen Garantie- oder Härtefallfonds für die Berner Wirtschaft plane.
Mit einem Kredit von 35 Millionen Franken setzt der Regierungsrat jedoch subsidiäre, unterstützende Massnahmen um. Eine erste Tranche von insgesamt 15 Mio. Franken für Sofortmassnahmen der kantonalen Standortförderung und für die Kompensation von Ausfällen bei der touristischen Beherbergungsabgabe hat er bereits freigegeben.
Mit dem zusätzlichen Geld für die Standortförderung gehe es darum, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen ihre Innovationstätigkeit in dieser schwierigen Zeit fortführten. Das sagte Regierungspräsident Christoph Ammann vor den Medien.
Schulen sollen in Ferien weiterbetreuen
Demnächst beginnen an den Berner Schulen die Frühlingsferien. Die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion ruft nach Rücksprache mit dem Kantonalen Führungsorgan die Berner Schulen auf, während der Ferien ihre Betreuungsangebote weiterzuführen. Dieser Aufruf erfolgt laut den Kantonsbehörden in Absprache mit den Sozialpartnern.
Grund für den Aufruf ist, dass in Zeiten des Coronavirus etliche Arbeitgeber Ferienstopps ausgesprochen haben, namentlich im Gesundheits- und Pflegebereich und bei der Polizei.
Es gebe also Mütter und Väter, die nun und unter grossem Druck stünden. «Fehlen die Betreuungsangebote der Schulen, kommt es in vielen Gemeinden zu Engpässen bei der Betreuung», schreiben Regierungsrat und Kantonales Führungsorgan.
Abschluss machen
Bei einem Auftritt vor den Medien in Bern sprach sich die kantonale Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler auch dafür aus, dass alle Lernenden ihre Lehre mit Fähigkeitszeugnis oder Berufsattest sowie die Maturanden die Matura abschliessen können. Sie werde sich auf nationaler Ebene dafür einsetzen.
Da es im Moment eher unrealistisch sei, Prüfungen durchzuführen, könnte man auch auf das bisher Geleistete der Lehrlinge und Gymnasiasten abstellen, sagte Häsler.
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