Wahlen 2019 – BE SR Rot-grünes Duo bei Berner Ständeratswahl vorne – Stichwahl nötig

SDA

20.10.2019 - 19:53

Die beiden Berner Ständeratssitze werden erst in einer Stichwahl am 17. November vergeben. Auf Anhieb schaffte niemand das absolute Mehr. Das stellt sowohl das rot-grüne als auch das bürgerliche Lager vor knifflige Fragen.

Erstmals überhaupt belegte ein rot-grünes Duo die ersten beiden Plätze einer Berner Ständeratswahl. Der Bisherige Hans Stöckli (SP) schaffte 122'263 Stimmen und platzierte sich damit vor der Grünen Regula Rytz, die im tiefbürgerlichen Kanton Bern mit 119'960 Simmen ein überraschend gutes Resultat erreichte.

Rytz liess den SVP-Mann Werner Salzmann ganz knapp hinter sich. Dieser holte 119'630 Stimmen.

Der zweite Berner Ständeratssitz befand sich bislang in den Händen der BDP, doch stellte sich Amtsinhaber Werner Luginbühl nicht mehr der Wiederwahl. Seine Parteikollegin Beatrice Simon trat mit dem Ziel an, ihn zu beerben. Die amtierende Regierungsrätin schnitt aber mit 82'283 Stimmen überraschend schwach ab.

Womöglich wünsche sich das Volk, dass sie kantonale Finanzdirektorin bleibe, mutmasste Simon in Interviews. SP-Ständerat Stöckli freute sich derweil über das grosse Vertrauen, das er offenkundig in der Bevölkerung geniesse. Und SVP-Herausforderer Salzmann zeigte sich angenehm überrascht über sein Resultat.

Gespräche am Montag

Wer zum zweiten Wahlgang antritt, ist noch offen. Die Kandidierenden und ihre Parteien hielten sich am Sonntagabend bedeckt. Gespräche würden am Montag geführt, hiess es. Klarheit wird spätestens am Dienstagmittag herrschen – dann läuft die Frist für den Rückzug von Kandidaturen ab.

Rotgrün hatte schon vor einigen Wochen angetönt, dass man dieses Mal die «ungeteilte Standesstimme» anstreben könnte. Am Sonntagabend schrieb die SP in einer ersten Reaktion lediglich, die Resultate von Stöckli und Rytz seien «eine hervorragende Basis für den zweiten Wahlgang».

Zunächst wolle man aber die Ausgangslage gemeinsam analysieren, schrieben auch die Grünen. Das weitere Vorgehen wollen die beiden Parteien erst am Dienstag kommunizieren – genau wie die Bürgerlichen. Beide Lager möchten wohl auch gerne wissen, wie sich die Gegenseite positioniert.

Noch nie ein rot-grünes Duo

Klar ist, dass ein rot-grünes Duo als Berner Standesvertretung ein absolutes Novum wäre. Die Berner Vertretung in der kleinen Kammer war lange Jahre in rein bürgerlicher Hand, bis Simonetta Sommaruga (SP) 2003 die Wahl schaffte.

Nach Sommarugas Wahl in den Bundesrat eroberten die Bürgerlichen die Doppelvertretung kurzzeitig zurück. Doch Ende 2011 holte Hans Stöckli den SP-Sitz zurück und vertrat seither den Kanton Bern zusammen mit BDP-Mann Luginbühl.

Chancenlose Kandidaturen

Klar geschlagen wurden am Sonntag die Nationalrätinnen Christa Markwalder (FDP, 61'904 Stimmen), Kathrin Bertschy (Grünliberale, 48'076 Stimmen) und Marianne Streiff (EVP, 24'139 Stimmen). Sie können sich auch an der Stichwahl beteiligen, wenn sie dies wollen.

Insgesamt hatten sich 15 Kandidierende zur Wahl gestellt. Acht von ihnen galten aber von Beginn weg als Exoten ohne Wahlchance und scheiterten alle an der Drei-Prozent-Hürde. Am besten schnitt Pascal Fouquet von den Piraten mit 10'424 Stimmen ab, am schlechtesten Joe Grin von den Modernokraten mit 198 Stimmen.

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