Bahnunfall Schlechte Kommunikation führte zu Unfall von Bauzug in Busswil

SDA

24.8.2020 - 11:33

Eine Baumaschine dieses Typs entgleiste Mitte Mai im Bahnhof Busswil. Gut zu sehen links der Bildmitte der ausgefahrene Aushubarm.
Eine Baumaschine dieses Typs entgleiste Mitte Mai im Bahnhof Busswil. Gut zu sehen links der Bildmitte der ausgefahrene Aushubarm.
Source: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Entgleisung eines Bauzugs im Mai 2019 im Bahnhof von Busswil geht auf unklare Arbeitsaufträge, unzureichende Kommunikation und das Nichteinhalten von vereinbarten Prozessen zurück. Das zeigt der Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST zum Vorfall, der damals etwa einen Tag lang die Linie Bern-Biel lahmlegte.

Wegen dieser organisatorischer und kommunikativer Mängel fuhr der Bauzug am 25. Mai in Busswil ab, obwohl an einer Baumaschine Aushubarme nicht eingefahren waren. Das steht in dem am Montag veröffentlichten Schlussbericht.

Im Normalfall werden diese Aushubarme vor einer Fahrt eingefahren und verriegelt. An diesem Samstag, dem 25. Mai prallten aber die nicht eingefahrenen Aushubarme gegen die Kante des Perrons 1, was zur Entgleisung der Baumaschine führte und den Bauzug stoppte.

Verletzt wurde niemand, doch entstand grosser Schaden an Fahrleitungen, Gleisen, Signalisationen und der Baumaschine. Alle Regionalexpress- und die S-Bahn-Züge der Linie Bern-Biel fielen danach zwischen Biel und Lyss aus. Im Verlauf des Sonntags konnte die Bahnlinie Bern-Biel wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Linie nach Büren wurde erneuert

Der Vorfall ereignete sich im Zusammenhang mit Gleiserneuerungsarbeiten an der Bahnstrecke Busswil-Büren an der Aare. In Busswil zweigt diese Linie von der Linie Bern-Biel ab.

Für diese Arbeiten hatte die SBB ein Generalunternehmen beauftragt, das aber Bauzüge nicht selber von Lyss nach Busswil oder umgekehrt führte, sondern diese Leistungen an ein anderes Unternehmen auslagerte. Dieses engagierte seinerseits Lokführer eines weiteren Subunternehmens.

Als einen der Unfall-Faktoren identifizierte die SUST die Nahtstellen zwischen dem Generalunternehmen, welches die Arbeiten auf der Baustelle ausführte, und dem Eisenbahnverkehrsunternehmen, welches die Transportleistungen durchführte. Die vereinbarten Prozesse zur Regelung der Nahtstellen seien nicht eingehalten worden.

Ausserdem fehlten klare Arbeitsaufträge und Prozesse für die betriebliche und technische Zugvorbereitung wurden nicht eingehalten. Schliesslich spricht die SUST auch von unzureichender Kommunikation zwischen Bauleiter und Lokführer respektive Sicherheitschef und Lokführer.

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