Im Kanton Bern ist ein zweiter Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus bekannt geworden. Es handelt sich um einen jungen Mann, der mit der 21-jährigen Bieler Studentin in Kontakt war, die am Wochenende als erste positiv getestet wurde.
Beim zweiten «Corona»-Patienten handelt es sich um einen Schulkameraden und Sitznachbarn der Bieler Studentin, wie das Kantonale Führungsorgan am Montag mitteilte.
Der junge Mann ist zu Hause in Quarantäne. Sein Krankheitsverlauf ist nach Angaben der Behörden günstig.
Webapp für die Clubs
Nach dem bundesrätlichen Verbot für Grossveranstaltungen wegen des Coronavirus' hat am Montag der Stadtberner Verband der Clubs und Ausgehlokale an die Eigenverantwortung der Nachtschwärmer appelliert.
Wer in den vergangenen zwei Wochen in einem Coronavirus-Risikogebiet unterwegs gewesen sei, soll zuhause bleiben, auch wenn keine Symptome einer Erkrankung vorlägen, so die Aufforderung.
Wer die Auflagen des Kantons erfülle, könne weiterhin Veranstaltungen mit bis zu 1000 Besuchern durchführen, betont der Verband. Ein generelles Veranstaltungsverbot sei nicht erlassen worden.
Der Verband stellt seinen Mitgliedern eine Webapp zur Verwaltung von Anwesenheitslisten zur Verfügung. Damit soll der Aufwand für die Clubs verkleinert werden, wie der Verband «BUCK – Pro Nachtleben Bern» am Montag mitteilte.
Der Verband zeigt Verständnis für die Massnahmen der Behörden, hofft aber seinerseits auch auf Verständnis von Seiten der Behörden. Denn: die weitgehenden Einschränkungen seien für viele Betriebe wirtschaftlich «extrem belastend».
Öffentliche Dienste im Normalzustand
Auch bei der Verwaltung und den öffentlichen Diensten ist der Coronavirus ein Thema. Verwaltung und öffentliche Dienste funktionierten im normalen Rahmen, teilte die Berner Stadtverwaltung am Montagnachmittag mit. An Arbeits- und Dienstplänen werde vorläufig nichts geändert.
Angestellte mit Kundenkontakt sollen, wo möglich und sinnvoll, etwas mehr Abstand zu Kunden halten. Sitzungen seien auf das Nötigste zu beschränken, hält der Gemeinderat fest. Zudem soll die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, pragmatisch gehandhabt werden.
Aufs Händeschütteln sollen die Angestellten verzichtet und auch die aktuellen Hygieneregeln befolgen, rät die Berner Stadtregierung.
Auch aus der Bieler Stadtverwaltung ist ähnliches zu hören. Dort hat die Stadt ihre Abteilungen aufgefordert, Planungsmassnahmen zu ergreifen, sollte es in den nächsten Tagen und Wochen zu krankheitsbedingten Ausfällen kommen.
Kurzarbeit wegen «Corona»
Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus' trifft zunehmend auch die Wirtschaft in der Schweiz und im Kanton Bern. Namentlich der Tourismus leidet.
Bisher gingen im Kanton Bern vier Gesuche um Kurzarbeit im Zusammenhang mit «Corona» ein, wie Niklaus Bernhard vom Berner Wirtschaftsamt sagte.
Weitere Absagen
Verschiedene Gemeinden im Kanton Bern haben am Montag Informationsveranstaltungen zu politischen Geschäften abgesagt.
Betroffen waren namentlich Informationsveranstaltungen in Berner Agglomerationsgemeinden, wo derzeit eine Grossfusion im Raum Bern heiss diskutiert wird.
Grosser Rat tagt im Zeichen von «Corona»
Am Montag hat im Berner Rathaus die Frühlingssession des bernischen Grossen Rats begonnen. Parlamentspräsident Hannes Zaugg-Graf erinnerte die Ratsmitglieder an die geltenden Verhaltensregeln.
«Wir wollen nicht auf Panik machen, aber unsere Vorbildrolle wahrnehmen», sagte Zaugg-Graf. In den Toiletten stünden Desinfektionsmittel zur Verfügung. Beim letzten Mal während der Sars-Pandemie seien diese rasch verschwunden. Zaugg-Graf rief die Ratsmitglieder auf, die Fläschchen nicht mitlaufen zu lassen.
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