Die Radio- und Fernsehgenossenschaft Bern Freiburg Wallis bedauert, dass 70 Newsjournalistinnen und -journalisten aus dem Radio Studio Bern nach Zürich umziehen müssen. Dies sei ein schmerzlicher Entscheid.
Der Vorstand der regionalen Trägergenossenschaft beobachte die zunehmende Konzentration der Deutschschweizer Medien im Grossraum Zürich mit Sorge, wie er in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Die Zusammenlegung von Radio, TV und Online führe zum Verlust «des Binnenpluralismus innerhalb der SRG». Dies wiederum dürfte eine Verringerung der Themen- und Perspektivenvielfalt zur Folge haben.
Mit dem Verbleib der qualitativ hochkarätigen Magazinsendungen «Rendez-vous» und «Echo der Zeit» besteht laut SRG Bern Freiburg Wallis aber die Hoffnung dass «im grossen SRF-Konzert nun weiterhin auch andere Stimmen und Themen zu hören sein werden.»
Die Trägerorganisation will sich «mit Nachdruck» dafür einsetzen, dass die in Bern verbleibenden Redaktionen mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um den medialen Umbruch zu meistern und zukunftsfähig bleiben zu können.
Die Unternehmensleitung müsse ein langfristiges Bekenntnis zum Standort Bern als unabhängige Audio-Produktionsstätte abgeben und die durch den Umzug eingesparten Mittel offenlegen.
Die regionale Trägergenossenschaft SRG Bern Freiburg Wallis bildet die Brücke zwischen Programmschaffenden und Publikum. Sie vertritt nach eigenen Angaben die medien- und programmpolitischen Interessen der Region in den SRG-Medien.
«Ein Trauerspiel»
Auch die Organisation Hauptstadtregion Schweiz sowie Stadt und Kanton Bern sind über den Umzugsentscheid enttäuscht. Damit gehe ein Teil der publizistischen Vielfalt innerhalb des öffentlichen Medienhauses verloren, und die in Bern verbleibenden Hintergrundformate würden geschwächt, kritisieren sie.
Dank intensiver Aufklärungsarbeit sei es aber gelungen, einen noch grösseren journalistischen Kompetenzabbau in Bern zu verhindern.
Die Vereinigung Pro Idée Suisse kritisierte den Entscheid in einer Mitteilung scharf und sprach von einem Trauerspiel. Das Radiostudio Bern werde zu mindestens der Hälfte geleert bis spätestens 2021. Die Radiojournalisten würden nun «in der Fernsehfabrik, näher an «Glanz und Gloria», angesiedelt».
Bereits früher habe die Chefredaktion das Personal wissen lassen, dass digitale Weiterentwicklungen künftig ausschliesslich in Zürich betrieben würden. «Das bedeutet ein Sterben des Radiostudios Bern auf Raten», kritisiert Pro Idée Suisse. Was drohe sei ein «medienpolitisch unhaltbarer Einheitsbrei aus dem Zürcher Leutschenbach».
Das Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM nahm am Dienstag ebenfalls mit Bedauern vom Entscheid der Geschäftsleitung von SRF Kenntnis, wie es in einer Mitteilung schreibt. Der Entscheid sei ein «Verlust für den Journalismus in der Hauptstadt -und im speziellen für das Radiostudio Bern».
Es bleibe die Befürchtung, dass die Radio-Hintergrundsendungen von der digitalen Entwicklung abgeschnitten und schrittweise abgebaut würden.
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