Nach dem Ja des Stimmvolks zum Rahmenkredit für den Zukauf von Liegenschaften ist die Stadt Bern auf dem Immobilienmarkt aktiv geworden. Sie kauft für 38,5 Millionen Franken auf Stadtgebiet acht Wohnhäuser mit insgesamt 75 Wohnungen.
Dabei handelt es sich um fünf Mehrfamilienhäuser an der Looslistrasse 31-39, um zwei Liegenschaften an der Güterstrasse (12/12a/12b und 16/16a) sowie um ein Haus an der Keltenstrasse 97, wie die Stadt Bern am Freitag mitteilte. Die bestehenden Mietverhältnisse sollen unverändert fortgeführt werden.
Bei Mieterwechseln soll ein Grossteil der freiwerdenden Wohnungen als «Günstiger Wohnraum mit Vermietungskriterien» (GüWR) zugeordnet werden. Der Gemeinderat beschloss zudem, die Einkommenslimiten (steuerbares Einkommen) für Zwei- und Mehrpersonenhaushalte per 1. Februar 2021 um 15 Prozent zu senken.
Damit sollen die «sehr gefragten» GüWR-Wohnungen noch stärker «jenen Bernerinnen und Bernern zugute kommen, die sich sonst kaum eine Wohnung in der Stadt Bern leisten können», schreibt der Gemeinderat.
Laut der jüngsten Bevölkerungsbefragung seien 17 Prozent der Bevölkerung mit dem Wohnungsangebot oder den Mietzinsen in der Stadt Bern unzufrieden. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt werde am häufigsten als grösstes Problem in Bern genannt.
Im Rahmen der «Wohnoffensive» arbeitet die Stadt mit Wohnbaugenossenschaften zusammen, tritt vermehrt als Bauherrin auf und kauft selber Wohnungen. Für die Zukäufe von Immobilien hatte das Stimmvolk im Mai 2019 einen Rahmenkredit von 60 Millionen Franken bewilligt.
Gekauft hat die Stadt zudem für 600'000 Franken die derzeit von Sexarbeiterinnen genutzte Liegenschaft an der Sandrainstrasse 16 beim Gaswerkareal. Das dreistöckige Mehrfamilienhaus mit Baujahr 1944 befinde sich in einem sehr schlechten Zustand.
Zudem sei die heutige Nutzung nicht zonenkonform. Die Stadt prüfe, wie die Liegenschaft wieder als Wohnraum genutzt und ebenfalls zu GüWR-Kriterien vermietet werden könne.
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