Die Stadt Bern will eine Finanzierungslücke in der Altersbetreuung schliessen und dafür sorgen, dass Senioren länger daheim wohnen können. Ab Mai greift sie AHV-Bezügern unter die Arme, die zu wenig Geld für Mahlzeitendienste und andere Hilfen haben.
Das Projekt startet im kommenden Mai für drei Jahre. Die Stadt stellt Mittel von insgesamt 700'000 Franken bereit, wie es am Donnerstag an einer Medienkonferenz hiess.
Unterstützt werden Angebote wie Notrufsysteme, Mahlzeitendienste und Mittagstische, aber auch kleinere bauliche Anpassungen in Wohnungen. Die Stadt kann zudem Beiträge an betreute Wohnformen sprechen.
Profitieren können nur AHV-Bezüger, deren Einkommen und Vermögen eine bestimmte Schwelle nicht überschreitet. Pro Senectute übernimmt die Bedarfsabklärung. Die Berner Fachhochschule sorgt für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts.
Der Gemeinderat reagiert mit der Neuerung auf eine Lücke im Finanzierungssystem: Während die Alterspflege über die Krankenversicherung und kantonale Beiträge finanziert wird, ist die Betreuung und Unterstützung im Alltag Privatsache.
Tiefere Pflegekosten
Nicht alle Senioren können sich die zusätzlichen Kosten leisten. Sozialdirektorin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) will das ändern.
Die Stadt unterstütze Massnahmen, welche die Pflegebedürftigkeit hinauszögerten, erklärte sie gemäss Communiqué. So könne man nicht nur einen Beitrag ans selbstbestimmte Wohnen leisten, sondern auch die ambulanten und stationären Pflegekosten reduzieren.
Die Unterfinanzierung von Betreuung im Alter sei schweizweit ein Thema, hält der Gemeinderat fest. Er hofft, dass die Erkenntnisse aus dem Projekt in die eidgenössischen und kantonalen Polit-Debatten einfliessen werden. Die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirekton unterstütze das Projekt und werde es auch inhaltlich begleiten.
Stadtberner AHV-Rentnerinnen und -Rentner können sich ab Mai bei der Pro Senectute für eine Bedarfsabklärung anmelden.
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