Der in Biel ansässige zweisprachige Regionalfernsehsender TeleBielinge ist bei der Konzessionsvergabe des Bundes leer ausgegangen. Den Zuschlag erhielt stattdessen der Neuenburger Sender Canal Alpha, der mit Canal B auch ein Programm für die Region Biel/Seeland/Berner Jura betreiben will.
Der Entscheid des Bundesamts für Kommunikation sorgte bei der Stadt Biel «für Bestürzung», wie die Behörden am Donnerstagnachmittag mitteilten. Der Entscheid des Bundes trage dem Alltag und den Gegebenheiten in der Region nicht Rechnung und sei «rein wirtschaftlich» motiviert.
Die Bieler Stadtbehörden wollen nun zusammen mit den betroffenen Akteuren die Möglichkeiten des Rechtswegs ausloten. Die Verantwortlichen von TeleBielingue zeigten sich in einer Mitteilung überrascht vom Bundesentscheid, aber weiterhin «hoch motiviert», den Zuschauern bewegte Inhalte und Bilder aus der Region zu bieten.
Die digitalen Möglichkeiten böten dazu viele Chancen. Mit dem Verlust der Konzession gehen in erster Linie Bundesgelder verloren.
Der Sender will den Entscheid nun genau prüfen und «die richtigen Folgen» daraus ableiten. TeleBielingue gehört zur Bieler Gassmann Gruppe. Das zweisprachige Regionalfernsehen ist seit 1999 auf Sendung.
3,6 Millionen Franken vom Bund
Bei Canal Alpha war am Donnerstag die Freude gross. «Wir stehen aber auch vor einer Herausforderung» sagte Direktor Marcello del Zio. Der neue Sender für die Region Seeland, Berner Jura, die Agglomeration Grenchen und den Freiburger Seebezirk müsse nun innerhalb eines Jahres aufgebaut werden.
Mit der Konzession erhält Canal Alpha 3,6 Millionen Franken an Bundesgeldern. Das Hauptstudio von Canal B soll in Biel beheimatet sein. Rund 35 Angestellte, davon 20 Journalistinnen und Journalisten, sollen für den Sender arbeiten.
Der Bund vergab am Donnerstag die Konzessionen für Lokalradios und Regionalfernsehen für den Zeitraum 2025 bis 2034. Dabei hat der Bund auch die Gebiete verändert. Er schlug den Berner Jura neu der Region Biel zu. Bisher gehörte der zur Region Jurabogen. Canal Alpha hält bereits die Konzession für den Jurabogen.
Enttäuschung auch bei bärnTV
Konkurrenz um die Konzession hatte auch der bestehende Berner Regionalsender TeleBärn. Telebasel und die Wochenzeitung BernerBär hatten sich ihrerseits mit ihrem Projekt bärnTV für eine Konzession beworben. Hier sprach sich der Bund aber für den bestehenden Konzessionär TeleBärn aus.
Dementsprechend enttäuscht zeigten sich die Initianten von bärnTV. Sie wollen eine Beschwerde gegen den Entscheid des Bundes prüfen, wie sie am Donnerstag mitteilten.
Freude bei Radio BeO
Bei den Radiokonzessionen bewarb sich im Berner Oberland neben dem alteingesessenen Radio BeO auch ein neuer Mitbewerber, Radio Blüemlisalp, der Weber Verlags AG. Deren Bewerbung blitzte jedoch beim Bund klar ab.
Die Radio BeO-Macher zeigten sich am Donnerstag erfreut über das Vertrauen des Bundes. Sie werten es als positive Beurteilung des Sendebetriebs und der Geschäftsführung in den letzten knapp 37 Jahren, wie sie in einer Mitteilung schreiben.