Die Thuner Stadtregierung ist gegen die Quartierschulinitiative, mit der eine Elterngruppe für den Erhalt aller Quartierschulhäuser kämpft. Die Stadtregierung wird dem Stadtrat am 24. Januar beantragen, die Initiative abzulehnen, wie sie am Dienstag mitteilte.
Danach soll der Stadtrat die Initiative dem Volk ohne Gegenvorschlag vorlegen und empfehlen, das Begehren abzulehnen. Sagt der Stadtrat am 24. Januar Nein zur Initiative, kommt diese am 17. Mai vors Volk.
Ausgelöst durch Klassenschliessung
Eingereicht wurde die Quartierschulinitiative im Mai des vergangenen Jahres vom Verein Pro Schulhaus Schoren. In diesem Thuner Quartier sollen ab kommendem Schuljahr zwei mehrstufige Schulklassen geschlossen werden.
Als Begründung gab die Stadt Thun an, es gelte in Thun, die Durchschnittswerte für Klassengrössen dem kantonalen Mittel anzupassen. Das Schoren-Schulhaus soll nun Zwischennutzungen zur Verfügung stehen, aber ein Schulhaus bleiben.
Der Verein Pro Schulhaus Schoren will nun aus dem Thuner Bildungsreglement streichen, dass der Gemeinderat bestimmt, welche Schulstufen in welchen Schulanlagen geführt werden. Stattdessen soll im Reglement eine Liste mit Schulanlagen verankert werden, wo ständig eine vollständige Primarstufe geführt wird.
Auf diese Weise will der Verein erreichen, dass im Schoren-Schulhaus auch im nächsten Schuljahr unterrichtet wird – und ganz generell, dass «der Schulbesuch im eigenen Quartier gewährleistet ist». So steht es im Initiativtext.
«Eigen- vor Gesamtinteresse»
Für den Thuner Gemeinderat stellte der Verein mit der Initiative Eigeninteressen vor das Gesamtinteresse und nimmt «einen unnötigen Eingriff in das funktionierende Gesamtsystem Volksschule Thun» vor.
Ein Ja zur Initiative könnte für eine Mehrheit der Bevölkerung zu Nachteilen führen. Wenn nach einer Annahme der Initiative zu kleine Klassen weitergeführt würden, müsste dies an anderen Schulstandorten mit grösseren Klassen kompensiert werden. Eine Annahme der Initiative würde demnach zu unausgeglichenen Klassengrössen führen.
Der Thuner Gemeinderat macht in seiner Mitteilung weitere Nachteile geltend. So müssten etwa an der Primarschule Hohmad bei Annahme der Initiative statt wie heute eine 1. bis 4. Klasse eine vollständige Primarstufe geführt werden, also von der 1. bis 6. Klasse. Dies würde jahrgangsgemischte Klassen nach sich ziehen.
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