Klimapolitik Thuner Gemeinderat prüft 150 Ideen für den Klimaschutz

SDA

30.8.2019 - 14:25

Die Thuner Stadtregierung prüft rund 150 Vorschläge für einen besseren Klimaschutz (Archivbild).
Die Thuner Stadtregierung prüft rund 150 Vorschläge für einen besseren Klimaschutz (Archivbild).
Source: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Stadt Thun prüft derzeit rund 150 Vorschläge aus dem Stadtparlament für einen verstärkten Klimaschutz. Im kommenden Jahr will der Gemeinderat das weitere Vorgehen festlegen.

Die Thuner Stadtregierung rief das Stadtparlament auf, konkrete und machbare Ideen für zusätzliche Klimaschutzmassnahmen einzubringen. Der Stadtrat liess sich nicht lange bitten und so landeten in den vergangenen Wochen rund 150 Ideen auf dem Pult von Gemeinderätin Andrea de Meuron, Vorsteherin der Direktion Finanzen, Ressourcen, Umwelt.

Die Vorschläge sind kunterbunt und reichen von grossen gesetzgeberischen oder planerischen Würfen bis hin zu einem Verzicht auf Plastiksäckli auf dem Thuner Wochenmarkt. Die Ideen sind weder auf ihre Umsetzbarkeit noch auf ihre Finanzierbarkeit oder ihre Nachhaltigkeit vertieft geprüft. Diese Aufgabe übernimmt nun der Gemeinderat.

Im Verlauf des nächsten Jahres will er Bericht erstatten und die weiteren Schritte aufzeigen, wie Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP) am Freitag vor den Medien bekannt gab.

Klimanotstand in Thun

Hintergrund dieser Ideensammlung war eine emotionale Stadtratsdebatte von Ende Juni über die und allererste eingereichte Jugendmotion in Thun. Darin forderten die Jugendlichen die Ausrufung des Klimanotstandes.

Die 40 Stadtratsmitglieder debattierten leidenschaftlich, um nicht zu sagen hitzig. Doch schliesslich überwies der Stadtrat die Forderung. Der Gemeinderat rief in der Folge das Parlament auf, konkrete Vorschläge zu machen.

Ziele weiterverfolgen

Parallel zu den Vorschlägen aus dem Parlament verfolgt die Stadt ihre bereits erklärten klima- und energiepolitischen Ziele, wie Gemeinderätin Andrea de Meuron sagte. In den Legislaturrichtlinien heisst es beispielsweise: «Die Stadt stellt sich den Ursachen und Folgen der Klimaveränderung und will in jenen Bereichen, die mit Treibhausgasemissionen massgeblich zur Klimaveränderung beitragen, ein Vorbild sein».

Einige konkrete Massnahmen wurden laut de Meuron bereits umgesetzt oder werden demnächst umgesetzt. Nach den Sommerferien reichte der Gemeinderat beispielsweise den Antrag zur Rezertifizierung von Thun als Energiestadt ein. Die Stadt Thun strebt das Gold-Label an, die höchste Kategorie.

Weiter beabsichtigt die Stadtregierung den vom städtischen Energieversorger Energie Thun beschlossenen Ausbau der Fernwärme zu unterstützen und städtische Liegenschaften nach Möglichkeit ans Netz anzuschliessen. Allein damit könne die Stadt im eigenen Gebäudebereich pro Jahr 760 Tonnen C02-Ausstoss vermeiden, rechnete de Meuron vor Auch bei der städtischen Fahrzeugflotte will Thun ansetzen.

Weiter will der Gemeinderat noch einmal ein Reglement für einen Energie-Förderfonds vorlegen. Das Parlament hatte 2013 einen Fonds noch abgelehnt. Die Nachbargemeinden Steffisburg und Uetendorf hätten mit dem Fonds jedoch positive Erfahrungen gemacht, sagte de Meuron. Ob der Vorschlag von 2013 noch modifiziert wird, konnten Lanz und de Meuron am Freitag noch nicht sagen.

De Meuron strich als letzten Punkt auch hervor, dass der Gemeinderat im Mai ein Energie- und Klimaleitbild mit entsprechender Strategie als Schwerpunkt in den Massnahmenplan Energiestadt 2019-2022 aufgenommen hat. Die strategischen Instrumente sollten sich am Ziel Netto-Null bis 2050 ausrichten. In die Erarbeitung des Massnahmenplans will die Stadt auch die Klimajugend einbeziehen. Und auch die Vorschläge aus dem Stadtrat sollen einfliessen.

SP-Stadtrat Franz Schori zeigte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-sda erfreut, dass der der Gemeinderat die Vorschläge aus dem Parlament sorgfältig prüfen und 2020 einen Bericht vorlegen wolle. Schori forderte dies in einem Postulat, das der Gemeinderat zur Annahme empfehlen will, wie Lanz am Freitag ebenfalls bekannt gab.

Erster Prüfstein

Doch Ideen und Vorhaben sind das eine, Taten das andere. Ein erster Prüfstein für die Ernsthaftigkeit der Klimadebatte kommt bereits im November. Dann geht die Ortsplanungsrevision in die Vernehmlassung.

Darin enthalten sind gemäss Stadtpräsident Rahpael Lanz und Gemeinderätin Andrea de Meuron auch ganz konkrete klimapolitische Massnahmen.

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