Ein US-Amerikaner muss sich seit Dienstag vor dem Regionalgericht in Moutier BE verantworten. Er soll Anfang 2017 eine 30-jährige Kenianerin im bernjurassischen Reconvilier umgebracht haben.
Die Anklage lautet auf Mord, eventuell vorsätzliche Tötung. Dem zur Tatzeit 31-Jährigen wird auch Freiheitsberaubung vorgeworfen.
Die Polizei war im Januar 2017 wegen eines heftigen Streits in der Wohnung der Frau alarmiert worden. Vor Ort stiess sie auf einen verletzten Mann und die tote Kenianerin. Die Frau starb an Stichverletzungen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Mann die Verletzungen selber zufügte, nachdem er die Frau getötet hatte. Der Mann bestreitet diese Darstellung. Er hatte sich seinerzeit widerstandslos festnehmen lassen.
Mit gesenktem Haupt sass er am Dienstag auf der Anklagebank, als der Prozess begann. Der Beschuldigte kam in Kenia zur Welt, wanderte 2006 in die USA aus und erhielt einige Jahre später als Marinesoldat die US-Staatsbürgerschaft.
Die Kenianerin in Reconvilier kannte er seit langem. Warum er Anfang 2017 in den Berner Jura reiste, ist aber unklar.
Beim Opfer handelt es sich um die Tochter des früheren Langstreckenläufers Julius Korir, Olympiasieger 1984 im 3000-Meter-Hindernislauf. «Ich möchte wissen, warum er in die Schweiz kam, um meine Tochter zu töten», sagte Korir bei der Anhörung der Zivilparteien.
Der Schweizer Ehemann des Opfers sagte, er erhoffe sich vom Gericht ein Urteil, das «so hart wie möglich» sei. Er kennt den Beschuldigten, der früher mehrmals beim Ehepaar in Reconvilier übernachtet habe.
Das Paar war aktiv in der Läuferszene und beherbergte regelmässig afrikanische Spitzenläufer, die für Rennen in die Schweiz kamen. Zum Zeitpunkt der Tat war der Ehemann in Kenia.
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