Die Verkehrssanierung Aarwangen, für welche das Berner Volk 2017 einen Projektkredit genehmigt hatte, wird 60 Millionen Franken teurer als bisher bekannt. Das haben Kanton Bern und Aare Seeland mobil am Donnerstag bekanntgegeben.
Die gesamten Planungs, Projektierungs und Baukosten würden auf 136 Millionen Franken geschätzt, hiess es im Mai 2017, als das Volk an der Urne über den Projektkredit abstimmte.
In der Mitteilung der bernischen Bau- und Verkehrsdirektion und von Aare Seeland mobil vom Donnerstag heisst es nun, die Gesamtkosten betrügen 196 Millionen Franken. Die Kostensteigerung beträgt damit rund 44 Prozent.
Von den 196 Millionen übernehmen der Kanton 107 Millionen Franken, der Bund 45 Millionen Franken, die Aare Seeland mobil AG 40 Millionen Franken und die Gemeinde Aarwangen 4 Millionen Franken. Die Kosten für die Aare Seeland mobil werden finanziert über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund.
Untergrundprobleme und Ergänzung
Dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio SRF sagte der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus am Donnerstag, der Grund für die Verteuerung des Projekts liege bei exakteren Kostenschätzungen für Projektteile. So wisse man, dass die 480 Meter lange Brücke über die Aare wegen eines Untergrunds, der anders sei als bisher angenommen, teurer werde.
Auch der 500 Meter lange Tunnel durch den Spichigwald werde wegen des Untergrunds teurer. Zudem gebe es eine Projektergänzung: Der Bahnhof Aarwangen der Aare Seeland mobil werde behindertengerecht umgebaut und zwei Haltestellen würden in einer vereint.
Laut Roger Schibler, dem Kreisoberingenieur Emmental-Oberaargau beim Kanton Bern, sind es vor allem diese Bahn-Bestandteile des Projekts, welche das Gesamtprojekt teurer machen. Der Bau der Umfahrungsstrasse Aarwangen selbst werde wegen des Tunnels und der Aarebrücke 12,5 Millionen Franken teurer als 2017 angenommen.
Mitwirkung bis 10. Juli
Für die Projektierung der Verkehrssanierung genehmigte das Bernervolk vor zwei Jahren 6,6 Millionen Franken. Die Umfahrungsstrasse soll zweispurig werden und nördlich von Aarwangen von der Kantonsstrasse Niederbipp-Aarwangen abzweigen.
Mit einer 480 Meter langen Brücke überquert sie in einer Höhe von rund 25 Metern die Aare. Die Umfahrungsstrasse überquert anschliessend die Meiniswilstrasse und verschwindet am Waldrand im 500 Meter langen Tunnel unter dem Spichigwald.
Nach dem Tunnel führt sie in direkter Linie am Waldrand bis zur Bern-Zürich-Strasse, an die sie mit einem neuen Kreisel östlich von Bützberg angeschlossen wird. Das Industriegebiet Hard in Bützberg wird direkt an die Umfahrungsstrasse angeschlossen.
Gebaut werden soll die neue Strasse, weil sich derzeit pro Tag bis 17'000 Fahrzeuge durch Aarwangen zwängen, darunter viele Lastwagen. Ist das Projekt verwirklicht, soll die Ortsdurchfahrt beruhigt werden.
Das Bauprojekt liegt nun bis zum 10. Juli öffentlich zur Mitwirkung auf. Deshalb gaben Kanton Bern und Aare Seeland mobil am Donnerstag Neuigkeiten zum Projekt bekannt.
Videobotschaft statt Infoanlass
Weil die beiden Projektpartner wegen des Corona-Virus keine öffentliche Veranstaltung zur Mitwirkung durchführen, richtet sich Neuhaus in einer Videobotschaft an die Bevölkerung. Zu finden ist sie auf der Internetseite des Kantons Bern.
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