TagungWetterextreme im Fokus des 10. Berner Wassertags
sr, sda
30.8.2022 - 14:00
Die beiden Extremsituationen Trockenheit und heftige Niederschläge sind im Zentrum des 10. Berner Wassertags gestanden, welcher am Dienstagnachmittag im Berner Wankdorf-Stadion über die Bühne ging. 300 Personen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen daran teil.
sr, sda
30.08.2022, 14:00
30.08.2022, 17:17
SDA
Expertinnen und Experten zeigten am Anlass auf, wie beispielsweise Wasserversorger, Bäuerinnen und Bauern und die Behörden auf diese Wetterextreme reagieren können. Das teilte die Kantonsverwaltung mit.
An der Tagung stellte beispielsweise die Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) ihr schweizweites Netz von Bodensonden vor. Die Daten sind im Internet zugänglich und zeigen Zusammenhänge zwischen Bodeneigenschaften, Anbautechnik und Wassernutzung auf. Bäuerinnen und Bauern können damit Bewässerungsanlagen besser planen.
Der bernische Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus eröffnete den Wassertag laut Mitteilung mit dem Hinweis auf zwei aktuelle Extreme im Kanton Bern: den heissen und trockenen Sommer und die Flutwelle von Anfang Juli in der Emme nach einem starken Gewitter im Gebiet Schangnau.
Diese Ereignisse zeigten, wie wichtig eine wirkungsvolle Anpassung an Wetterextreme sei.
Wie die Dürre Sigriswil plagt
Welche Probleme die Trockenheit den Wasserversorgungen im Kanton Bern bereiten, wurde am Wassertag am Beispiel von Sigriswil aufgezeigt. Diese Oberländer Gemeinde will aufgrund der Trockenheit Anlagen ersetzen und erweitern. Dies mit Unterstützung des Kantons Bern.
Die Wasserversorgung Sigriswil schreibt auf ihrer Internetseite, seit vielen Monaten gingen die verschiedenen Quellschüttungen «bedenklich schnell» zurück. Im Dorf Reust – eines von elf Dörfern, welche die Gemeinde Sigriswil zählt – reiche das Wasser gerade noch für das Allernötigste. Dieses Dorf ist nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.
Sigriswils Wasserversorgung hat die Einwohnerinnen und Einwohner zum Wassersparen aufgerufen und sagt, jeden Tag werde ihre «Rückversicherung» wichtiger. Gemeint ist das Grundwasserpumpwerk unten am Thunersee in Gunten. Auch diese Ortschaft gehört zur Gemeinde.
Dieses Wasser müsse aber vor der Verteilung mit einem grossen Energieaufwand von 557 Meter über Meer ins Reservoir Stampf auf 1156 Metern über Meer gepumpt werden.
Hochwasser: Wichtige Überlastkorridore
Weitere Themen am Wassertag waren eine dem Klima angepasste Siedlungsentwicklung und raumplanerische Massnahmen zum Schutz vor Hochwasser. Gefragt sind beispielsweise Überlastkorridore, welche im Fall von Hochwasser die grössten Wassermassen auffangen können.
Der Kanton Bern will bis 2050 klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt er eine Doppelstrategie: Einerseits ergreift er Massnahmen, um die Treibhausgase zu reduzieren. Anderseits muss er sich den Folgen des Klimawandels anpassen.
Als Agrar- und Gebirgskanton sei er stark vom Klimawandel betroffen, heisst es in der Mitteilung. Der Berner Wassertag findet jedes Jahr statt.
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