Die Wirtschaftsverbände in der Stadt Bern fordern von den Stadt, dass sie nicht nur den Verkehr beruhigt, Tempo-30-Zonen einführt und Spuren reduziert. Sie soll auch Projekte umsetzen, welche dem Gewerbe- und Wirtschaftsverkehr nützen.
Wie die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS) am Freitag mitteilte, setzt die Stadt Bern aus Sicht der Wirtschaftsverbände zurzeit Massnahmen um, welche den Wirtschaftsverkehr einschränken. Andere Massnahmen, zugunsten der Wirtschaft, würden hingegen «nicht zügig bearbeitet».
Die Stadt Bern will dies nun ändern und erwägt, in der Unteren Altstadt Langzeitparkplätze für Anwohner aufzuheben. Dies, um Raum für den Wirtschaftsverkehr und «Quartieraufwertungen» zu gewinnen. Anwohner sollen ihre Autos künftig in nahen Parkhäusern abstellen.
Die Wirtschaft verlangt auch die Einführung von Gegenverkehr in der Kochergasse. Dies mit dem Ziel, die Amthaus- und Schauplatzgasse vom privaten Verkehr vom Casinoparking her zu entlasten. So gäbe es mehr Platz für den Wirtschaftsverkehr. Auch dieses Projekt will die Stadt «mit Hochdruck» vorantreiben.
Velostadt in Ordnung, aber. . .
Auf Anfrage sagte am Freitag Bernhard Emch, Präsident der Sektion Bern des Handels- und Industrievereins (HIV), seine Organisation, die Berner KMU und die Innenstadtorganisation BernCity, seien unzufrieden mit der Stadtberner Verkehrspolitik.
Die Verbände akzeptierten, dass es in Bern Änderungen im Mobilitätsverhalten gebe. «Wir wollen dem nicht entgegenstehen». Die Bemühungen der Stadt Bern um Verkehrsberuhigung und Förderung des Veloverkehrs dürften aber nicht auf Kosten des Wirtschaftsverkehrs gehen.
Die Stadt dürfe nicht mit Spurreduktionen oder der Sperrung von Strassen «die Lebensadern der Wirtschaft ersticken». Der Wirtschaftsverkehr dürfe zumindest nicht geschwächt werden. In der Stadt Bern und Umgebung gebe es an der Basis viel Zorn über Schwierigkeiten etwa bei Anlieferungen.
Der HIV habe mit der Stadt konstruktiv zusammenarbeiten wollen. Deshalb wurde, wie in der TVS-Mitteilung steht, vor etwas mehr als einem Jahr ein «Verkehrskonzept Wirtschaftsstandort Innenstadt» ausgearbeitet. Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Stadt erarbeiteten es gemeinsam.
Es ist dieses Verkehrskonzept, das aus Sicht der Verbände einseitig zuungunsten der Wirtschaft umgesetzt wird.
Bubenbergplatz: Gewerbe darf fahren
Wie die Direktion TVS in ihrem Communiqué weiter schreibt, hat sie zu wenig klar kommuniziert, dass die geplante Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (MIV) beim Berner Bubenbergplatz nicht auf Kosten des Wirtschaftsverkehrs erfolgen soll. Wegen dem Ausbau des Bahnhofs Bern soll dort der MIV in ein paar Jahren stark reduziert werden.
Die Direktion von Gemeinderätin Ursula Wyss schreibt, dass der Wirtschaftsverkehr auch dann den Bahnhofplatz befahren dürfte, falls er eines Tages für autofrei erklärt würde. Zu den Spurreduktionen und Temporeduktionen heisst es in der Mitteilung, diese entsprächen dem Willen des Stadtrats.
Die Mitteilung endet mit den Worten, dass die Verkehrsdirektion den Wirtschaftsverbänden zugesichert habe, ihren Bedürfnissen werde weiterhin Rechnung getragen.
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