IT-Grosshandel Also erzielt im ersten Halbjahr weniger Umsatz und Gewinn

SDA

20.7.2022 - 07:37

Der IT-Grosshändler Also, der in 29 Ländern tätig ist, hat seinen Hauptsitz in Emmen LU. (Archivaufnahme)
Der IT-Grosshändler Also, der in 29 Ländern tätig ist, hat seinen Hauptsitz in Emmen LU. (Archivaufnahme)
Keystone

Der IT-Grosshändler Also hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 etwas weniger umgesetzt und verdient. Die Prognose für das Gesamtjahr hat das Unternehmen aus Emmen LU aber bestätigt.

Keystone-SDA

Der Umsatz sank um 0,5 Prozent auf 5,52 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dabei habe die «starke» Performance in neuen Geschäftsfeldern die Entwicklung des Consumer-Geschäfts im traditionellen Bereich kompensiert.

Dank der Struktur- und Prozessoptimierungen der vergangenen Jahre kletterte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 11,3 Prozent auf 127,5 Millionen Euro. Der Überschuss auf der Stufe EBIT wurde um 12,3 Prozent auf 106,6 Millionen verbessert.

Unter dem Strich verbuchte Also aber einen 2,9 Prozent tieferen Reingewinn von 63,1 Millionen Euro, dies nach deutlich höheren Gewinnsteuern von 30,9 Millionen (+36,6 Prozent) als im Vorjahr.

Anpassung der Bilanzierungsmethoden

Also hat den Semesterbericht auf der Basis neuer Rechnungslegungsvorschriften erstellt, dies nach einer Entscheidung des IFRS (International Financial Reporting Standards) Interpretations Committee. Dabei ging es darum, ob Wiederverkäufer von Software-Lizenzen als Prinzipal oder als Agent agieren. Ein Prinzipal erlangt vor der Übertragung die Kontrolle über die Leistung, der Agent nicht.

Bisher habe Also die Bilanzierung als Prinzipal vorgenommen, was das Unternehmen mit dem grossen Beratungsaufwand begründete, teilte eine Also-Sprecherin auf Anfrage mit. Das IFRS stufte in seinem Entscheid Softwarewiederverkäufer aber generell als Agent ein, was eine Anpassung notwendig machte. Das Unternehmen hatte dies bereits im Geschäftsbericht 2021 angekündigt.

Für Also bedeutet dies vor allem, dass teilweise weniger Umsatz ausgewiesen werden konnte, dafür aber die berichtete Marge stieg. Nach altem Rechnungslegungsstandard wäre der Umsatz im ersten Halbjahr um etwa ein Prozent gestiegen, sagte die Sprecherin weiter.

Cloud-Geschäft boomt weiter

Im Cloud-Geschäft konnte Also die Wachstumsdynamik der Vorjahre noch weiter ausbauen. So wuchs der Umsatz im Segment im ersten Halbjahr um 65 Prozent. Dies ist noch einmal deutlich mehr als die 40 Prozent im Vorjahr.

Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der einzelnen Kunden, um fast ein Drittel von 2,6 auf 3,4 Millionen, was in etwa auf dem Vorjahresniveau liegt. Am deutlicheren Umsatz-Wachstum zeigt sich, dass Also mit jedem einzelnen Nutzer mehr Umsatz generieren konnte.

Also bestätigte die Ziele für das laufende Jahr. Das Unternehmen strebt einen EBTIDA von 275 bis 295 Millionen Euro sowie einen ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) von über 20 Prozent an.

An der Börse gaben die Also-Papiere um 6,3 Prozent nach. Das Unternehmen hat laut Marktteilnehmern die Erwartungen nicht – wie üblich – übertroffen.