Gesundheitsversorgung Auch Obwalden will sein Kantonsspital übergeben

rl, sda

1.5.2023 - 10:30

Der Obwaldner Landammann Christoph Amstad (CVP) erläutert die Beweggründe für das geplante Zusammengehen des Luzerner und des Obwaldner Kantonsspitals.
Der Obwaldner Landammann Christoph Amstad (CVP) erläutert die Beweggründe für das geplante Zusammengehen des Luzerner und des Obwaldner Kantonsspitals.
Keystone

Die kantonsübergreifende Spitalversorgung wird in der Zentralschweiz weiter ausgebaut. Nach Nidwalden will auch Obwalden sein Kantonsspital der Luzerner Kantonsspital AG (Luks Gruppe) übergeben. Dies sei der einzige Weg, um langfristig den Spitalstandort Sarnen zu erhalten.

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Die beiden Spitäler und der Obwaldner Regierungsrat haben am Montag in Sarnen eine Absichtserklärung für die Schaffung eines Spitalverbunds unterzeichnet. Das Papier sieht vor, dass das Kantonsspital Obwalden innerhalb von fünf Jahren in eine AG umgewandelt wird – und die Luks Gruppe daran eine Mehrheit von 60 Prozent übernimmt.

Obwalden bleibe für die Bestellung der Leistungen zuständig, sagte der Obwaldner Landammann Christoph Amstad (CVP-die Mitte) vor den Medien. Er sicherte zu, dass das Leistungsangebot in den nächsten fünf Jahren nicht verändert werde.

Obwalden zahlt

So wird namentlich die Notfallversorgung rund um die Uhr gewährleistet. Die Kosten, die nicht über die ordentlichen Abgeltungen der Krankenkassen und des Kantons abgegolten werden, muss Obwalden durch die gemeinwirtschaftlichen Leistungen decken. Was der Kanton Obwalden bestelle, müsse er auch bezahlen, sagte die Obwaldner Finanzdirektorin Cornelia Kaufmann (CVP-die Mitte).

Das Gebäude des Kantonsspitals bleibt im Eigentum des Kantons respektive in einer von ihm zu 100 Prozent gehaltenen Immobiliengesellschaft. Damit wurde für das Obwaldner Kantonsspital die gleiche Lösung gewählt wie zuvor für das Nidwaldner. Dieses ist seit 2021 Teil der Luks Gruppe.

Kein Sparprogramm

Das Obwaldner Kantonsspital kämpfte sei Jahren mit Problemen. Ein Alleingang sei für ein kleines Spital in einem kleinen Kanton nicht einfach, sagte Amstad. Die gewählt Verbundlösung sei nötig, damit eine wohnortsnahe, möglichst wirtschaftliche und qualitativ hochstehende Spitalversorgung längerfristig gewährleistet werden könne. Ein Sparprojekt sei der Zusammenschluss aber nicht.

Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (Mitte) sagte, der Zusammenschluss sei für beide Seiten ein Gewinn. Obwalden bleibe souverän, weder der Kanton Luzern noch die Luks Gruppe wollten etwas wegnehmen.

Erfolgsmodell

Der Nidwaldner Sozialdirektor Peter Truttmann (GLP) sagte, die Zusammenarbeit zwischen seinem Kanton und Luzern sei ein Erfolgsmodell. Auch dank des Verbunds sei das Spital in Stans eines der erfolgreichsten Regionalspitäler der Schweiz.

Eine Zusammenarbeit zwischen der Luks Gruppe und dem Kantonsspital Obwalden existiert bereits. Diese genügt nach Angaben von Thomas Straubhaar, Präsident des Obwaldner Spitalrats, aber nicht mehr.

Straubhaar begründete dies mit dem Fachkräftemangel, der Digitalisierung, der Spezialisierung der Medizin, der Qualitätssicherung und der Beschaffung von Medikamenten. Die Gesundheitskosten würden für die Obwaldner Bevölkerung aber trotz der neuen Zusammenarbeit weiter steigen, sagte er.

Politische Unterstützung

Die Luks Gruppe könne trotz ihrer Grösse nicht zaubern, sagte auch deren Verwaltungsratspräsident Ulrich Fricker zu den Finanzen und den anderen Rahmenbedingungen. Er betonte, dass auch eine politische Unterstützung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit nötig sei.

In einen nächsten Schritt soll die Zusammenarbeit zwischen dem Luzerner und dem Obwaldner Kantonsspital in einem Rahmenvertrag geregelt werden. Nachher wird der Obwaldner Kantonsrat zum Zuge kommen.

Das Kantonsspital Obwalden hat 66 Betten und 500 Mitarbeitende. Die Spitäler der Luks Gruppe haben 900 Aktubetten und über 8000 Angestellte. Zur Luks Gruppe gehören das Luzerner Kantonsspital mit seinen Standorten Luzern, Sursee und Wolhusen sowie das Spital Nidwalden und die Höhenklinik Montana VS.